Formate des Politischen 2020
Aufmerksamkeit als kostbare Ressource in Krisenzeiten

Aufmerksamkeit ist kostbar. In krisenhaften Zeiten wird das besonders deutlich. Doch wie von diesen Bedrohungen und Ungewissheiten reden? Wohin angesichts dramatischer Entwicklungen den Blick lenken? Und wer bestimmt, wer mitreden darf?

    Formate des Politischen - Blick auf das Panel in der Bundespressekonferenz
    Coronabedingt werden die "Formate des Politischen" dieses Jahr nicht in bewährter Form stattfinden (Deutschlandradio / Simon Detel)
    In den vergangenen fünf Jahren kamen zum Dialogforum "Formate des Politischen" Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft, Politik und Journalismus zusammen und traten mit Bürgerinnen und Bürgern in den Austausch. In diesem Jahr war alles anders. Wegen der angespannten Pandemielage mussten die bereits geplante Konferenz mit vielen interessanten Gästen leider absagen. Einige besonders spannende Diskussionen werden dafür als Sendungen in den Deutschlandfunk-Programmen und Podcasts veröffentlicht. Ein inhaltlicher Schwerpunkt bleibt dabei die Rolle der Medien in der Corona-Krise.
    Ein zweiter Themenschwerpunkt der "Formate des Politischen 2020" sollten die internen Debatten in vielen Redaktionen über Meinungsvielfalt, Grenzen des Sagbaren und Teilhabe am politischen Diskurs sein. Dazu gehört auch die Diskussion über geschlechtergerechte Sprache im Radio, die uns ebenso wie viele Hörerinnen und Hörer beschäftigt. Wie wir sie in unseren Redaktionen führen, werden wir unter anderem in einer Sonderausgabe des Podcast "Der Tag" schildern.

    Virus und Medien - Gespräch mit Christian Drosten
    Im "Coronavirus-Update" erläutert Christian Drosten seit Monaten Studien und Wissenswertes zur Coronavirus-Pandemie. Gleichzeitig fühlte er sich immer wieder missverstanden oder unzulässig verkürzt dargestellt. Bei den "Formaten" sprach Christian Drosten mit Corinna Buschow, epd und Stephan Detjen, Chefkorrespondent von Deutschlandradio.
    Sendung im Deutschlandfunk Kultur, "Wortwechsel" am 13.11., 18:05 Uhr
    Deutschlandfunk, "Wissenschaft im Brennpunkt", 15.11., 16:30
    Christian Drosten bei den "Formaten des Politischen"
    Coronavirus und Medien - Christian Drosten bei #formate20
    "Mir ist zum ersten Mal klar geworden, dass es einen Unterschied gibt zwischen Wissenschaftsjournalismus und der großen Politikjournalismus-Bühne, wo man auch mal gezielt provoziert", sagte der Virologe Christian Drosten.
    Kann man noch Fakten schaffen? Corona-Berichterstattung in den deutschen Medien
    Teilnehmende:
    Sibylle Anderl, FAZ
    Martin Hennig, Universität Passau
    Veit Medick, Der Spiegel
    Shakuntala Banerjee, ZDF
    Moderation: Christian Rabhansl, Deutschlandfunk Kultur
    Ausgestrahlt wird die Sendung außerdem im Deutschlandfunk, "Zur Diskussion", 18.11., 19:15 Uhr
    28.02.2020, Berlin: Der Krisenstab der Bundesregierung kommt zu seiner Sitzung zusammen, um über weitere Vorkehrungen gegen das neue Coronavirus Sars-CoV-2 zu beraten.
    Corona-Berichterstattung - Viele Zahlen, wenig Kontext?
    Mehr als 4.000 Neuinfektionen pro Tag – das sorgt derzeit für Schlagzeilen. Kritiker bemängeln die Fokussierung von Medien auf die Infektionszahlen. Wissenschaftsjournalist Volkart Wildermuth hingegen betont im Dlf die Relevanz dieser Werte.

    Sendetermine für weitere Formate

    Freitag, 13.11., 17 Uhr ("Der Tag")
    Gendern im Radio – Muss das sein?
    Das Bemühen um eine geschlechtergerechte Sprache polarisiert in der Hörerschaft des Deutschlandfunks ebenso wie in den Redaktionen. Wie prägt der Sprachwandel das Radio? Wie viel Standardisierung und wie viel individuelle Sprachvielfalt sollte es geben?
    Ann-Katrin Büüsker, Deutschlandfunk
    Christoph Schmitz, Deutschlandfunk
    Bettina Schmieding, Deutschlandfunk
    Auf einer Ausgabe des Duden formen Buchstaben das Wort Gender mit einem Gendersternchen am Ende.
    Gendern im Journalismus
    Die Diskussion über geschlechtergerechte Sprache gibt es seit Jahrzehnten, in vielen Redaktionen ist es normal, nicht immer auf die männliche Form zurückzugreifen. Trotzdem ist das generische Maskulinum weiter überrepräsentiert.
    Kim Petras bei einem Auftritt beim Milwaukee Pridefest (8.6.2019)
    Transsexualität - Ich bin trans. Sicher?Die Zahl von Menschen mit einer Transidentität, die ihr Geschlecht angleichen, wächst. Doch einige bereuen später ihre Entscheidung. Dürfen Ärzte Jugendlichen deshalb eine Behandlung verwehren?
    Sonntag, 15.11. 17:05 Uhr (Kulturfragen)

    Die selbstverständliche Katastrophe. Wer schaut noch nach Jemen?

    Seit Jahren weisen internationale Hilfsorganisationen darauf hin: Im Jemen findet die größte humanitäre Katastrophe der Gegenwart statt. Corona hat die ohnehin dramatische Situation noch weiter verschärft. Was wird davon in Europa wahrgenommen? Wie viel Aufmerksamkeit kann für Krisenregionen wie den Jemen überhaupt mobilisiert werden?
    Mit Marwan Al-Ghafory, Kardiologe und Schriftsteller
    Ein jemenitischer Arzt behandelt einen COVID-19 Patienten in einem Krankenhaus in Taez.
    Ärzte ohne Grenzen: "Viele Menschen sind zu Hause einsam erstickt"
    Durch den Bürgerkrieg im Jemen sei die Hälfte aller Krankenhäuser zerstört, sagte Tankred Stöbe von Ärzte ohne Grenzen im Dlf. "COVID-19 ist wirklich ungebremst in den Jemen eingefallen", sagte der Notarzt.
    Das Foto zeigt Huthi-Rebellen, die ihre Waffen hochhalten.
    Jemen - Wollen die Kriegsparteien wirklich Frieden?
    Im Jemen gilt seit vergangener Woche eine einseitig verkündete, durch das Coronavirus bedingte Feuerpause. Doch es gibt begründete Zweifel, ob die Kriegsparteien wirklich an einem Frieden interessiert sind.
    Sonntag, 13.12., 1:05 Uhr (Dlf Kultur, Diskurs)

    Generationenkonflikte, Identitätspolitik, Repräsentation – Ein Blick hinter die Kulissen der taz

    Die Diskussion um eine Kolumne über die Polizei deckte auch innere Zerrissenheit einer Redaktion auf. Was ist daran paradigmatisch für eine journalistische Öffentlichkeit?
    Christian Jakob, taz
    Ulrike Winkelmann, Co-Chefredakteurin taz
    Jasmin Kalarickal, Parlamentsbüro taz
    Moderation: René Aguigah, Deutschlandfunk Kultur

    Formate ohne Sendetermin

    Für folgende Programmpunkte gibt es noch keinen konkreten Sendetermin. Wir werden alle Termine nachreichen, sobald sie feststehen.

    Wohin blicken? Globale Krisenherde der Pandemie

    Corona in Bergamo: Wo liegen die Grenzen der Aufmerksamkeit?
    Wie haben deutsche Medien über die Pandemie in Italien berichtet? Wie konnte überhaupt von vor Ort berichtet werden? Gab es in der Corona Krise eine Europäische Öffentlichkeit – oder wurde der Blick überall national verengt?
    Roberto Brunelli, AGI Nachrichtenagentur, Rom
    Tonia Mastrobuoni, La Repubblica, Berlin
    Moderation: Jan-Christoph Kitzler, Deutschlandfunk
    Dr. Luca Lorini, Leiter der Intensivsation des Krankenhauses Papa Giovanni XXIII in Bergamo.
    Botschaften aus Bergamo
    Die Lombardei war im Frühjahr der europäische Corona-Hotspot. Wie in ganz Italien steigen die Infektionszahlen auch dort wieder an – und die Lombardei könnte besser vorbereitet sein.
    Italienischer Arzt: "In der Tragödie entdecken wir Solidarität"
    In der schwer von Corona betroffenen italienischen Provinz Bergamo gebe es positive Signale, sagte Carlo Alberto Tersalvi, medizinischer Direktor der Gesundheitsbehörde, im Dlf. Aber noch sei man nicht am Höhepunkt angelangt.