Samstag, 20. April 2024

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Formel 1 nach Corona
"Man kann Formel 1 auch mit 50 Millionen Dollar machen"

Die Formel 1 will ihre wegen der Corona-Pandemie verschobene Saison mit einem Rennen in Österreich am 5. Juli starten. Formel-1-Experte Christian Danner ist optimistisch, dass das Konzept aufgeht. Die Coronakrise biete für den Rennzirkus aber die Chance, sich gesundzuschrumpfen, sagte er im Dlf.

Christian Danner im Gespräch mit Matthias Friebe | 03.05.2020
Sebastian Vettel aus Deutschland vom Team Ferrari fährt auf dem Yas Marina Circuit während des Formel-1-Grand-Prix der Emirate.
Die Formel 1 plant die Saison 2020 mit 15 bis 18 Rennen. Allerdings alle ohne Zuschauer. (Hassan Ammar/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk )
Der Saisonauftakt soll erwartungsgemäß in Österreich am 5. Juli erfolgen. Der provisorische Plan sieht vor, dass zunächst im Juli, August und Anfang September weiter in Europa gefahren wird. Anschließend soll es in Eurasien, Asien und Amerika weitergehen.

Zum Abschluss sind die Rennen in Bahrain und Abu Dhabi geplant. Ein detaillierter Kalender soll schnellstmöglich folgen. Klar ist aber auch, die Grands Prix werden als Geisterrennen ausgetragen.


Das Konzept sei wegen der vielen Reisen rund um den Globus nicht ohne Risiken, sagte Ex-Rennfahrer und TV-Experte Christian Danner, aber die Sportbehörde Fia, die Teams und das Management werden "das schon hinkriegen", sagte er im Dlf. "Ich bin optimistisch für einen Rennstart im Juli in Österreich."

Bisher sind die Rennen ohne Zuschauer geplant. Daran werde sich wohl auch in den nächsten Monaten nichts ändern, sagte Danner im Dlf. "Wir haben durch Corona im Moment keine andere Wahl. Entweder fahren wir gar nicht oder wir fahren ohne Zuschauer. Und da bin ich ganz klar der Meinung, dann fahren wir lieber ohne Zuschauer." Aktuell sind bis Jahresende 15 Rennen vorgesehen. Eine Saison muss mindestens aus acht Grand Prix bestehen, um nach den Vorgaben des Motorsport-Weltverbands Fia als Weltmeisterschaft zu gelten.
Coronavirus
Übersicht zum Thema Coronavirus (imago / Rob Engelaar / Hollandse Hoogte)
Reduzierung der Kosten überfällig
Danner hält die Zahl 15 für sehr ambitioniert, doch er erklärte, was es mit der Zahl genau auf sich habe. "15 Rennen ist das Mindestmaß an Formel-1-Grand-Prix, um die weltweiten TV-Gelder zu garantieren", sagte der Formel-1-Experte. Es bedarf also dieser Zahl, um die TV-Verträge der Medienpartner zu erfüllen. Würde man weniger Rennen fahren, drohe eine Reduzierung der Zahlungen der TV-Partner.

Es sei aber ohnehin dringend geboten, dass die Formel 1 die Kosten reduziere und sich gesundschrumpe, forderte der Formel-1-Kommentator. Vielleicht helfe die Corona-Pandemie da ein bisschen mit.

Für viele Zuschauer seien viele technischen Entwicklungen und Neuerungen, die sehr kostspielig seien, gar nicht erkennbar. "Man kann ein Formel-1-Rennen auch mit einem Jahresbudget von 40 oder 50 Millionen Dollar machen und der Zuschauer merkt nichts davon. Man braucht keine 500 Millionen, wie Ferrari, es geht auch mit 50", sagte der 62-Jährige.