Freitag, 17. Mai 2024

Leihmutterschaft
Forscher: "Meilenstein" bei Bemühungen um Rettung seltener Nashornarten

Wissenschaftlern ist nach eigenen Angaben ein "Meilenstein" im Bemühen um die Rettung des vom Aussterben bedrohten Nördlichen Breitmaulnashorns gelungen. Forscher des Projekts Biorescue schafften es demnach erstmals, einen durch künstliche Befruchtung erzeugten Embryo erfolgreich in ein Nashorn einzusetzen.

26.01.2024
    Die letzten beiden Nördlichen Breitmaulnashörner Fatu und Najin im Naturschutz-Reservat Ol Pejeta in Kenia
    Die letzten beiden Nördlichen Breitmaulnashörner Fatu und Najin im Naturschutz-Reservat Ol Pejeta in Kenia (Jan Zwilling)
    Es handelt sich um ein Südliches Breitmaulnashorn, dem ein Embryo derselben Art eingesetzt wurde. Jedoch könnte diese Technik den Forschern zufolge in Zukunft auch ihrem nördlichen Verwandten helfen, von dem es nur noch zwei weibliche Exemplare gibt.
    Der Embryo des Südlichen Breitmaulnashorns wurde in vitro aus Eizellen und Spermien erzeugt und im September in eine Leihmutter in Kenia übertragen. Das Nashorn war demnach 70 Tage trächtig, bevor es an einer bakteriellen Infektion starb. Der mehr als sechs Zentimeter große, männliche Embryo sei gut entwickelt gewesen.

    30 Embryonen des Nördlichen Breitmaulnashorns konserviert

    Das Biorescue-Erhaltungsprogramm erzeugte seit 2019 demnach 30 Embryonen des Nördlichen Breitmaulnashorns und konservierte sie in flüssigem Stickstoff, wo sie auf den Transfer in Leihmütter warten.
    Im nächsten Schritt des ehrgeizigen Zuchtprogramms wollen die Wissenschaftler versuchen, den Embryo eines Nördlichen Breitmaulnashorns in eine Leihmutter der eng verwandten südlichen Art zu übertragen. Das Reproduktionsprogramm ist die letzte Überlebenschance für die Tiere. Keines der verbliebenen Nördlichen Breitmaulnashörner - Mutter Najin und Tochter Fatu - ist in der Lage, ein Kalb auszutragen.

    Männchen bereits alle tot

    Das letzte Männchen mit dem Namen Sudan starb 2018 in der Ol Pejeta Conservancy in Kenia, wo Najin und Fatu unter 24-Stunden-Bewachung leben, um sie vor Wilderern zu schützen. Außerdem werden Zellen von zwölf verschiedenen Nördlichen Breitmaulnashörnern in flüssigem Stickstoff gelagert.
    Das BioRescue-Projekt unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin entwickelt und erprobt Technologien, um den Zuchterfolg von Südlichen Breitmaulnashörnern in menschlicher Obhut zu verbessern und das Nördliche Breitmaulnashorn vor dem Aussterben zu bewahren.
    Diese Nachricht wurde am 24.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.