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Frankfurter Buchmesse 2018
Kampa kommt mit Maigret

175 Romane, 150 Erzählungen, knapp 200 Groschenromane und mehr als 1.000 Kurzsgeschichten: Georges Simenon war ein Viel- und Schnellschreiber - und wird bis heute gelesen. Der jüngst gegründete Kampa Verlag bringt sein Werk neu heraus und setzt auf die Zeitlosigkeit des belgischen Schriftstellers.

Daniel Kampa und Kirsten Reimers im Gespräch mit Jan Drees   |
    Daniel Kampa und Kirsten Reimers im Gespräch auf der DLF-Buchmessenbühne
    Daniel Kampa und Kirsten Reimers im Gespräch auf der DLF-Buchmessenbühne (Deutschlandradio / David Kohlruss)
    Daniel Kampa war lange Literaturagent, hat für den Diogenes Verlag gearbeitet und war Verleger von Hoffmann und Campe. Auf der Frankfurter Buchmesse ist er das erste Mal mit seinem eigenen, jüngst gegründeten Kampa Verlag vertreten. Das Verlagsprogramm speist sich vor allem aus dem Werk Georges Simenon, dass Kampa nun neu veröffentlicht und teilweise übersetzen lässt. Dazu sagt Daniel Kampa im Gespräch:
    "Es erscheinen alle 50 Maigret-Romane, alle 28 Maigret-Erzählungen und so viele Non-Maigret- und Großromane von Simenon wie möglich."
    Kampa möchte mit diesem Vorhaben neue Leser finden und das Werk des Autors "am Leben erhalten."
    Reisen, um später darüber zu schreiben
    Literaturkritikerin und Krimi-Expertin Kirsten Reimers ist Herausgeberin des "KrimiDetektors", der internationalen Presseschau für Kriminalliteratur und wurde gerade zur Nachfolgerin von Reinhard Jahn als Sprecherin der Jury des Deutschen Krimipreises gewählt. Sie hat sich mit der Biografie Simenons befasst:
    "Was mich wahnsinnig beeindruckt, ist dass er ein Schnell- und Vielschreiber war. Bis zu 80 Seiten am Tag – und das auch noch gut."
    "Das Einfühlen in die Figuren hält es total lebendig"
    Kampa fügt hinzu, dass Simenon nicht nur viel geschrieben hat, sondern in jungen Jahren auch viel gereist ist: "Er wollte eigentlich alles erfahren haben, um nachher darüber schreiben zu können. Einen Roman zu schreiben ist ja eigentlich: Leben erfinden. Das ist das Schwierigste auf der Welt."
    Über die nicht abebbende Aktualität Georges Simenons und seiner Figur Maigret sagt Kirsten Reimers im Gespräch:
    "Die Figur altert nicht wirklich. Aber auch die Umgebung, in der er lebt, altert nicht. Das ist wie in einer Zeitblase, in einer eigenen Zeit. Man kann vielleicht so ein bisschen an der Alltagstechnik sehen, in welchem Jahrzehnt sind wir ungefähr – gibt es Telefone, kommen die Leute mit den Telefonen zurecht oder gibt es Telefonzellen, gibt es eine Zentralheizung oder den Ofen? Daran kann man ungefähr das Jahrzehnt einordnen, aber nicht mehr. Zeitgeschehen, der zweite Weltkrieg, taucht ja nie auf. Ich habe immer das Gefühl, dass das und die Konzentration auf die Figuren, das Einfühlen in Figuren, dass das das total lebendig hält, dass wir heute immer noch so andocken können."