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Frankfurter Musikmesse
Vom Drumcomputer bis zur teuersten Gitarre der Welt

Besonders im Bereich der elektronischen Musik ist die Frankfurter Musikmesse ein wichtiger Anlaufpunkt für Produzenten aller Art. Auf der Messe wird zum Beispiel neueste Musiksoftware vorgestellt. Aber auch Hersteller für akustische Instrumente wie Cajon, Flöte und Gitarre präsentierten sich den Besuchern.

Von Thomas Elbern | 18.04.2015
    Zwei fliegende Hände auf den Tasten eines Flügels.
    Das diesjährige Motto der Messe: Hands on music. (imago/Westend61)
    Es piept, es zischt, es pocht. In Halle 5.1, dem Remix-Bereich der Musikmesse haben die Hersteller ihre Synthesizer aufgebaut, die wild verkabelt, die unglaublichsten Töne von sich geben. In diesem Bereich der Messe sind auch die Hersteller von Musiksoftware zu finden, die von Jahr zu Jahr mit immer interessanteren Produkten die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich ziehen.
    Beispielsweise die Firma Zynaptiq aus Hannover. Dahinter steckt ein Entwicklerteam, das sich auf Software spezialisiert hat, die vor allem für das Sounddesign gefragt ist. Schon mal gehört, wie sich eine gesprochene Stimme und ein gestrichenes Becken ineinander gemorpht anhören? Denis Goekdag vom Zynaptiq-Team führt gerade die neue Version der Software Morph vor.
    Gerade was elektronische Musik angeht, so ist die Frankfurter Musikmesse ein wichtiger Anlaufpunkt für Produzenten aller Art, die hier den vielfältigen Kosmos bereichern und mitgestalten.
    Entwicklung der elektronischen Musik erfahrbar machen
    Da hat es sehr gut gepasst, dass sich das Team um das Momem die Messe für eine Pressekonferenz ausgesucht hat. Momem steht für "Museum of modern electronic music" und das soll mitten in der Bankenmetropole Frankfurt entstehen. Generationsübergreifend soll hier die Entwicklung der elektronischen Musik, so wie die Bereiche Grafik, Design, Mode, Fotografie, Video und Technik nicht nur ausgestellt, sondern auch haptisch erfahrbar gemacht werden. Spannende Sache, denn Frankfurt galt besonders in den 90er-Jahren als die wichtigste deutsche Technometropole.
    Alex Azary vom Momem-Team:
    "Es gibt auf der ganzen Welt noch kein Museum für elektronische Musik und Klubkultur, deswegen haben wir das unter strengster Geheimhaltung vorangetrieben. Es war für uns auch wichtig und der Grund einen Startschuss zu setzen, denn das Projekt wird erst im Jahre 2017 realisiert werden. Wir wollen ein Netzwerk, wir wollen von den Inhalten, die wir da redaktionell zeigen wollen, zu Magazinen, zu Plattformen, zu Bloggern, zu Online-Portalen und zu Leuten aufstoßen, die schon eine gewisse Vorarbeit geleistet haben. Mit denen wollen wir Kooperationen und Netzwerke aufbauen und das wird jetzt so die Arbeit der nächsten zwölf Monate sein und dann schauen wir mal."
    Im Außenbereich der Musikmesse gibt es am Stand eines bekannten japanischen Instrumentenherstellers ein Konzert des schwedischen Gitarristen Paul Mendonca, der wie viele andere Berufsmusiker hier Instrumente vorführt. Doch manchmal greifen die Hersteller auch zu drastischen Methoden, um die Aufmerksamkeit der Messebesucher auf sich zu ziehen.
    Aufwendige Instrumentenpräsentation
    Die amerikanische Firma Gibson lässt Stuntmen beim Airdrome mit über 180 Stundenkilometer durch die Luft pusten oder präsentiert die teuerste Gitarre der Welt, die mit 1,6 Kilo Gold und 400 Karat Diamanten, die im Korpus eingelegt sind, mal eben zwei Millionen Dollar kostet. Warum muss ein so etablierter Hersteller mit solch plakativen Aktionen auf sich aufmerksam machen?
    Das es auch viel einfacher geht zeigt die Firma Singular Sound aus dem sonnigen Florida mit einer simplen Idee: Sie präsentiert in Halle 4 mit Beat Buddy einen Drumcomputer für Straßenmusiker und Entertainer, den man ganz einfach mit dem Fuß bedienen kann. Perfekt für den schnellen Auftritt.
    Hands on Music, das Motto der diesjährigen Musikmesse und wo könnte das mehr zutreffen als in Halle 3.1, Klangschalen, Didgeridoos, Perkussionsinstrumente aller Art, Gongs, Flöten und Maultrommeln laden ein zum spontanen Testen und Ausprobieren. Am Stand eines spanischen Herstellers begeisterte Trommler und Percussionisten, die sich zu einer Session getroffen haben.
    Die Cajon, auch Kistentrommel genannt, erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Einer, der es wissen muss ist Gerhard Priel, Inhaber der deutschen Firma Schlagwerk, die sich auf Perkussionsinstrumente spezialisiert hat, und die auf ein recht erfolgreiches Jahr zurückschauen kann. Die Erfolgsformel der Firma ist dabei recht einfach:
    "Ich denke, es ist ein Grundbedürfnis vom musizierenden Menschen die Klänge zu spüren, die er produziert. In der Elektronik drückt man auf einen Knopf und eine Taste, dann kommt irgendwas raus, aber hier muss man Hand anlegen. Und ich denke, das ist ein wesentlicher Aspekt, weswegen die akustische Musik nach wie vor brummt."