
Es musste so schnell gehen, denn der Satellit mit der etwas kryptischen Bezeichnung BIU GMS-T hatte eine wichtige Mission. BIU steht für "bringing into use", "in Betrieb nehmen". Es ging darum, die für ein großes Satellitennetzwerk reservierten Frequenzen auch wirklich zu nutzen.
Satelliten im All funken nicht einfach auf beliebigen Kanälen. Die Internationale Telekommunikationsunion weist Betreibern von Satellitennetzen bestimmte Frequenzen zu, die sie für ihre Dienste nutzen dürfen.
Um zu verhindern, dass Firmen sich die begehrten Kanäle nur reservieren, damit sie nicht der Konkurrenz zur Verfügung stehen, verfällt die Vergabe nach einer bestimmten Frist – sofern nicht tatsächlich Satelliten im All sie nutzen.

Offenbar ging es beim Bremer 50-Kilo-Satellit um die Sicherung der Frequenzen, die sich das italienische Raumfahrtunternehmen Thales Alenia vor sieben Jahren gesichert hatte. Deren Zuteilung wäre nur neun Tage nach dem Start von GMS-T verfallen.
Noch ist allerdings nicht ganz klar, welcher Betreiber tatsächlich Tausende Satelliten ins All schickt, um auf diesen Frequenzen Daten an jeden Ort der Erde zu übertragen.
Ein möglicher Kunde könnte die Europäische Union sein. Die möchte ein sicheres Kommunikationsnetz aufbauen – hat aber bisher keine Frequenzen.