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Friedrich Liechtenstein über "Les Parapluies de Cherbourg"
"Schön bunt. Schöne Farben. Alles ist gesungen"

Der französische Komponist Michel Legrand ist tot. Der Meister großer Filmmelodien starb im Alter von 86 Jahren. Er hat unter anderem die Musik zu Jaques Demys Musicalfilm "Die Regenschirme von Cherbourg" geschrieben - für Künstler Friedrich Liechtenstein ein Klassiker der Filmgeschichte.

Aufgezeichnet von Ina Plodroch |
    Der Komponist Michel Legrand steht in schwarzen Anzug und weißem Schal vor einer menschenmenge beim Filmfestival von Cannes 2017.
    Michel Legrand - hier im Jahr 2017 - bekam in seiner Karriere fünf Grammys und drei Oscars (picture alliance /dpa /MAXPPP /Lapoirie.Patrice/Nice.Matin)
    Hallo, ich bin Friedrich Liechtenstein. Ich bin Flaneur und Entertainer. Ich rede von meinem Klassiker. Und das ist der Film: "Parapluies de Cherbourg", also "Regenschirme von Cherbourg". Cherbourg ist eine Hafenstadt in Frankreich. Ist ein Film mit Catherine Deneuve, als sie noch sehr jung war. Und der ist von Jacques Demy. Ganz toller Typ, wahrscheinlich. Und die Musik ist von Michel Legrand.
    Sehr trauriger Film, aber sehr schön. Schön bunt. Schöne Farben. Alles ist gesungen.
    Im Alltag immer alles gesungen
    Und ich habe dann Franzosen auch mal getroffen und die haben mir erzählt, also etwas ältere Franzosen, so in meinem Alter, dass in dieser Zeit, als dieser Film Frankreich erobert hat, auch die Kinder im Alltag auch immer alles gesungen haben:
    "Ah, wo gehst du jetzt hin?"
    "Ich gehe jetzt in die Schule."
    "Pass auf. Nimmst du die Brote mit?"
    "Ja, ja. Ich nehm die Brote mit."
    Catherine Deneuve, die ist so schön. Die ist so toll, so jung. Die singt nicht selber, die wird synchronisiert im Gesang. Auch im Französischen. Aber sie ist so schön. Und dann hat sie so eine merkwürdige große, blonde Frisur. Mit einem falschen Haar, so toupiert. Und meine Mutter hatte auch solche Haare. Fand ich cool.
    Die Geschichte aber, die darunter liegt, die ist so robust. Die gab es bestimmt wirklich. Das Wesentliche ist so, dass sich junge Leute finden, lieben, eine richtig gute Zeit haben. Und man sieht es auch, wie lieb die zueinander sind. Ganz toll "in love" und singen und tanzen.
    Großes pathetisches Ende
    Mir ist der Film begegnet irgendwann in den Nullerjahren. Nachts haben sie den sehr oft gezeigt, und ich habe ihn dann immer nur am Schluss erwischt. Großes pathetisches Ende.
    Da sieht man eine Tankstelle. Catherine Deneuve fährt vor, sieht ihren Ex. Und die beiden haben so einen Smalltalk und man sieht: Die beiden lieben sich noch immer. Und können aber nicht mehr zusammenkommen. Und dann kommt der Tankwart rein und fragt, was sie haben möchte - Super oder normal. Und dann sagt sie - egal. Und große Stimmung, die Kamera steigt nach oben, es schneit und man sieht eine wunderschöne Esso-Tankstelle.