USA
Früherer FBI-Chef und Trump-Widersacher Comey angeklagt

In den USA ist der frühere FBI-Direktor Comey angeklagt worden. Das Justizministerium teilte mit, ihm würden "schwere Straftaten" vorgeworfen. Comey werde unter anderem zur Last gelegt, eine Untersuchung des Kongresses behindert und eine Falschaussage gemacht zu haben. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu dem Fall.

    Das Bild zeigt den früheren FBI-Direktor James Comey im Oktober 2016.
    Das Bild zeigt den früheren FBI-Direktor James Comey im Oktober 2016. (picture-alliance / dpa / EPA / Shawn Thew)
    Comey wurde 2013 vom damaligen US-Präsidenten Obama zum Direktor der Bundespolizei FBI gemacht. In Trumps erster Amtszeit ermittelte er zu russischer Einflussnahme auf die US-Wahlen 2016 und möglichen Verbindungen zwischen Moskau und Mitgliedern aus Trumps Wahlkampfteam. 2017 - zu Beginn der ersten Amtszeit von US-Präsident Trump - wurde Comey vom US-Präsidenten im Zusammenhang mit den damals noch laufenden Ermittlungen entlassen.

    Was wird Comey jetzt vorgeworfen?

    Die Entscheidung zur Anklage traf eine Geschworenenjury auf Bundesebene. Die Jury legt Comey zur Last, eine Untersuchung des Kongresses behindert und eine Falschaussage gemacht zu haben. Bundesstaatsanwältin Lindsey Halligan erklärte, die Comey vorgeworfenen Verstöße stünden im Zusammenhang mit "seiner mündlichen Aussage vor einem Ausschuss des US-Senats am 30. September 2020". Die Anklagepunkte stellten "einen außerordentlichen Missbrauch des Vertrauens der Öffentlichkeit dar".
    Ohne Comey namentlich zu nennen, hatte US-Justizministerin Bondi kurz nach Bekanntwerden der Anklage erklärt, niemand stehe über dem Gesetz. Die Anklage spiegele "die Entschlossenheit des Justizministeriums wider, diejenigen, die ihre Machtposition missbrauchen, um das amerikanische Volk zu täuschen, zur Rechenschaft zu ziehen".

    Welche Verbindungen gibt es zwischen Comey und US-Präsident Trump?

    Comey gilt als ausgesprochener Trump-Kritiker. Insbesondere wegen seiner Rolle bei den Ermittlungen während Trumps erster Amtszeit (2017-2021) zu russischer Einflussnahme auf die US-Wahlen 2016 ist der damalige FBI-Chef dem Rechtspopulisten ein Dorn im Auge. Trump wirft Comey unter anderem vor, den Kongress belogen zu haben. Die Anklage gegen Comey begrüßte der US-Präsident als "Gerechtigkeit". In seinem sozialen Netzwerk Truth Social nannte Trump Comey "einen der schlimmsten Menschen, denen dieses Land jemals ausgesetzt war".

    Wie hat Comey auf die Anklage reagiert?

    Comey selbst gab sich kämpferisch. "Ich habe keine Angst", sagte er per Video im Onlinedienst Instagram. Über die ihm zur Last gelegten Anklagepunkte sagte der 64-Jährige: "Ich vertraue auf die Bundesjustiz und bin unschuldig."
    Seine Familie und er wüssten seit Jahren, "dass es seinen Preis hat, sich Donald Trump zu widersetzen". Etwas anderes käme für ihn und seine Angehörigen aber nicht infrage. "Wir werden nicht auf den Knien leben - und das sollten Sie auch nicht tun", appellierte er an die Menschen in den USA. Seine Aufnahme beendete er mit den Worten: "Wir sehen uns vor Gericht." Sollte Comey verurteilt werden, drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.

    Welche Rolle spielt US-Präsident Trump?

    Trump hatte erst vor kurzem Justizministerin Bondi öffentlich dazu aufgefordert, juristisch gegen seine politischen Gegner vorzugehen. Politiker der Demokratischen Partei hätten ihn zweimal einem Amtsenthebungsverfahren ausgesetzt und ihn fünf Mal vor Gericht gestellt, erklärte Trump auf seiner Onlineplattform Truth Social. Dies sei "ohne Grund" geschehen. Er forderte, "Gerechtigkeit müsse jetzt wiederhergestellt" werden.
    Die Anklage gegen Comey wurde von der erst vor wenigen Tagen von Trump zur Bundesstaatsanwältin ernannten Lindsey Halligan erhoben. Die Juristin war bisher im Weißen Haus tätig und verfügt über keinerlei Erfahrung als Staatsanwältin. US-Justizministerin Bondi gilt zudem als Verbündete von US-Präsident Trump; sie war zeitweise als Anwältin und Lobbyistin für ihn tätig.

    Wer steht noch im Visier von Trump?

    In seiner Onlinebotschaft ging Trump namentlich den demokratischen Senator Adam Schiff aus Kalifornien sowie die New Yorker Staatsanwältin Letitia James an, die der Demokratischen Partei angehört. Schiff wie James waren in den vergangenen Jahren an Ermittlungsverfahren gegen Trump beteiligt, in denen der Republikaner eine politisch motivierte "Hexenjagd" gegen sich sieht.
    Diese Nachricht wurde am 26.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.