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Frühjahrsgutachten
Ökonomen fordern Steuersenkung

Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr deutlich stärker wachsen als erwartet. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erhöhten ihre Prognose am Donnerstag von 1,2 Prozent auf 2,1 Prozent. Deshalb plädieren sie für eine umfangreiche Steuersenkung.

16.04.2015
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    Die Ökonomen plädieren: Weniger Steuern für mehr Kaufkraft. (Daniel Bockwoldt, dpa)
    Der Steuertarif solle insbesondere im Bereich kleiner und mittlerer Einkommen leistungsfreundlicher gestaltet werden, zitierte die "Süddeutsche Zeitung" bereits vor der heutigen Vorstellung aus dem Frühjahrsgutachten der Ökonomen. Ein solcher Schritt würde den Faktor Arbeit entlasten und das Wachstumspotenzial in der Bundesrepublik dauerhaft steigern. Die Reduzierung der Steuerlast für die mittleren Einkommen würde nach Einschätzung der Forscher rund 25 Milliarden Euro kosten.
    Offiziell haben die Institute heute ihre Schätzungen in Berlin vorgestellt. Die deutsche Wirtschaft wird demnach in diesem Jahr deutlich stärker wachsen als erwartet, die Prognose von 1,2 Prozent auf 2,1 Prozent erhöht. Im kommenden Jahr ist dann mit einem Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,8 Prozent zu rechnen. 2014 hatte das deutsche BIP um 1,6 Prozent zugelegt.
    Weniger optimistische Bundesregierung
    Die Bundesregierung ist angesichts weltweiter Krisen vorsichtiger und erwartet 2015 ein Plus von gut 1,5 Prozent, wie aus dem ebenfalls gestern vom Kabinett beschlossenen Haushalts- und Finanzbericht für die EU-Kommission hervorgeht. Wie die Institute trauen auch viele andere Experten Europas größter Volkswirtschaft deutlich mehr zu. So hob der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zuletzt auch seine Prognose von 1,5 auf 2,0 Prozent an.
    Die deutsche Exportwirtschaft profitiert derzeit unter anderem vom billigen Rohöl und vom schwachen Euro, der Ausfuhren außerhalb der Euro-Länder günstiger macht. Haupttreiber bleibt aber die starke Inlandsnachfrage mit konsumfreudigen Verbrauchern.
    (bor/tzi)