Donnerstag, 25. April 2024

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Bundesliga der Frauen
SC Sand-Manager Jungmann: "Montagsspiele sind eine gute Idee"

Nach dem Vize-Titel der deutschen Fußballerinnen und den 17 Millionen TV-Zuschauern beim Finale hoffen die Verantwortlichen, dass sich die Begeisterung aus der EM auch auf die Bundesliga überträgt. Gerald Jungmann, Erster Vorstand des SC Sand, setzt vor allem auf Montagsspiele, Live-Übertragungen und Sponsoren.

Gerald Jungmann im Gespräch mit Maximilian Rieger | 06.08.2022
Frauen-Fußball-Bundesliga: Turbine Potsdam spielt gegen den MSV Duisburg - Blick aus der Froschperspektive vom Tor aufs Spielfeld mit den Spielerinnen.
Bundesliag-Spiele der Frauen fanden oft vor nur wenigen Fans statt. (imago images / Jan Huebner)
Der Kontrast könnte kaum größer sein: Das EM-Finale zwischen Deutschland und England haben mehr als 17 Millionen Menschen vor dem Fernseher verfolgt. Zu einem Spiel der Bundesliga der Frauen sind in der vergangenen Saison durchschnittlich nur weniger als 1000 Fans gekommen.
„Der Lackmustest ist, in den kommenden ein, zwei Jahren auch in der Bundesliga höhere Zuschauerzahlen hinzubekommen“, sagt Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des BVB und DFL-Aufsichtsratchef, im Sportschau-Interview. Der EM-Hype soll mitgenommen werden. Aber wie?

Anstoßzeiten und Fernseh-Übertragungen ein wichtiger Hebel

Gerald Jungmann ist erster Vorstand des SC Sand – ein Verein, der viele Jahre lang in der 1. Bundesliga der Frauen gespielt hat, jetzt aber abgestiegen ist. Jungmann sieht einen wichtigen Hebel in Spielübertragungen und Anstoßzeiten:

Dass es bessere Anstoßzeiten gibt, dass wir sichtbarer werden, dass es auch Live-Übertragungen gibt, sodass die Zuschauer vor dem Fernsehen teilhaben können, wie sie das jetzt auch bei der Europameisterschaft gesehen haben. Da ist der Funke schon übergesprungen und das muss man jetzt auch auf die Stadien transportieren. Und das geht eigentlich nur, indem jetzt auch die Fernsehrechte so gestaltet werden, dass diese Spiele auch mal übertragen werden von Freitag, Samstag, Sonntag und auch Montag.

Jungmann glaubt, dass sich am Montag und am Freitag viele die Zeit nehmen würden, für ein gutes Spiel ins Stadion zu kommen. Er sieht in den Montagsspielen kein Abstellgleis, sondern eine große Chance für die Frauenteams: "Für die Frauen ist das eine gute Idee."
Dazu müssten die Spiele aber auch gut sein, so Jungmann: „Da gehört sicher auch dazu, dass die Mannschaften professioneller werden müssen, dass es mehr Unterstützung von DFB-Seite geben muss, wie es zum Beispiel in England ist.“

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DFB müsse Großsponsoren generieren

Jungmann denkt dabei vor allem an die Bezahlung der Spielerinnen. Nationalspielerin Lina Magull hat beispielweise während der EM gefordert, dass es einen Mindestlohn in den ersten zwei Ligen geben sollte.
Eine Thematik, bei der Jungmann vor allem den DFB in der Verantwortung sieht: „Da sind nicht nur die Sponsoren gefordert, sondern auch der DFB, um Großsponsoren an Land zu ziehen, die die Liga unterstützen. Ich erhoffe mir vom DFB, dass in der ersten Liga solche Sponsoren generiert werden können, die dann auch mal so viel Geld in die Liga stecken durch Fernsehübertragungen, damit die Ligen dann auch entsprechend bezahlt werden können.“
Vor allem in der ersten Liga bauen immer mehr Vereine mit erfolgreichen Männer-Mannschaften auch Frauenteams auf und unterstützen sie. Dadurch wird es für Vereine in der zweiten oder dritten Liga schwieriger. Dass es aber ein großer Nachteil für Vereine in den anderen Ligen sei, sieht Jungmann nicht: „Da besteht die Chance für die umliegenden Sponsoren. Es gibt ja in jeder Region tolle Firmen, die diese Vereine unterstützen können und auch von der Sichtbarkeit in den Stadien und den Live-Übertragungen profitieren können.“
Jungmann hofft vor allem, dass der Funke jetzt mitgenommen und genutzt wird - und nicht verpufft.