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Fußball-Europameisterschaft 2021
Alle ursprünglichen Spielorte bei der verschobenen EM dabei

In zwölf Städten sollte in diesen Wochen die erste europaweite Fußball-EM stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie musste das Turnier auf das kommende Jahr verschoben werden. Dann sind trotz zwischenzeitlicher Hindernisse alle ursprünglichen Ausrichterstädte dabei.

Von Christina Höwelhans | 17.06.2020
    Leere Sitzreihen in einem Stadion für die Fußball-Europameisterschaft 2020 der Männer.
    In allen zwölf ursprünglich geplanten Stadien wird 2021 die verschobene Fußball-EM ausgerichtet. (imago images / ZUMA Press)
    In Amsterdam, Baku, Bilbao, Budapest, Bukarest, Dublin, Glasgow, Kopenhagen, London, München, Rom und St. Petersburg wird im kommenden Jahr die Fußball-Europameisterschaft der Männer ausgetragen. Es sind genau die zwölf Spielorte, in denen die Europameisterschaft schon für dieses Jahr geplant war. Die EM sollte zur 60-Jahr-Feier des ersten Turniers 1960 in zwölf Ländern stattfinden. Als neuer Termin ist nun der Zeitraum zwischen dem 11. Juni und dem 11. Juli 2021 angesetzt.
    Die UEFA hat bestätigt, dass der Spielplan wie geplant durchgeführt wird. Alle Spiele werden in den vorgesehen Stadien stattfinden - nur eben ein Jahr später. Am deutschen Spielort München sollen drei Gruppenspiele mit Beteiligung der deutschen Mannschaft und ein Viertelfinale stattfinden.
    Die Ausrichterstädte haben die erforderlichen Garantien für 2021 abgegeben. Dabei geht es unter anderem um die sogenannten Host City Contracts: Die Verträge, die die UEFA mit den Ausrichterstädten abschließt. In den Verträgen werden genaue Vereinbarungen für die Austragung der Spiele und das Begleitprogramm getroffen.
    Veränderung im Münchner Vertrag: Kein Nahverkehrsticket
    Laut der Stadt München bleibt es beim Vertrag mit der UEFA, der für 2020 abgeschlossen wurde. Er wird durch eine Verpflichtungserklärung ergänzt. Die Gegenzeichnung durch die UEFA sollte nach der Exekutivkomitee-Sitzung am heutigen Mittwoch (17.06.20) erfolgen.
    Wegweisende Woche für die UEFA
    Das UEFA-Exekutivkomitee trifft sich am 17. und 18. Juni zu einer Videokonferenz. Das Gremium muss viele Entscheidungen mit großer Tragweite treffen: Zur EM, zur Champions League sowie zum Frauenfußball.
    Für die bayrische Landeshauptstadt gibt es eine Veränderung gegenüber den ursprünglichen Vereinbarungen für 2020: Die Tickets werden nicht mehr gleichzeitig auch als Fahrkarten für den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund MVV genutzt werden können. Es muss gespart werden: Wegen der Verlegung des Turniers wachsen die Kosten. Auf Deutschlandfunk-Anfrage spricht die Stadt von einer Kostensteigerung von 15,6 Millionen Euro auf 16,5 Millionen Euro. Das liegt vor allem am Betrag für die Sicherheit: Er erhöht sich um knapp eine Million Euro auf 6,6 Millionen Euro.
    Gegenüber der Süddeutschen Zeitung wünschte sich Beatrix Zurek, Leiterin des städtischen Referats für Bildung und Sport, "dass künftig mehr Flexibilität herrscht bei der vertraglichen Ausgestaltung solcher Großevents." Sie befürchtet, dass die Bevölkerung solche Wettkämpfe sonst ablehnen könnte.
    Der Münchner Stadtrat hat bereits Ende April beschlossen, dass die Stadt auch für die verschobene Europameisterschaft zur Verfügung steht. Ein Rückzug schien auch deshalb kaum denkbar, weil in Deutschland die übernächste EM 2024 stattfinden wird. München wird außerdem das Champions-League-Finale 2023 ausrichten - ursprünglich war die Stadt für 2022 vorgesehen. Wegen der Verlegung der Champions-League-Spiele der laufenden Saison in andere Stadien musste das Finale in München um ein Jahr nach hinten gelegt werden, um alle vorgesehenen Städte zum Zuge kommen zu lassen.
    Der EM-Pokal neben dem Logo für die UEFA Fußball-Europameisterschaft 2020.
    Der Plan der paneuropäischen EM wackelt
    Wegen der Coronakrise ist die EM um ein Jahr verschoben. 2021 soll das Turnier mit gleichem Spielplan an den gleichen Orten ausgetragen werden. Doch ob dann alle zwölf geplanten Austragungsorte dabei sein werden, steht derzeit in den Sternen.
    Dass alle für die Europameisterschaft geplanten Ausrichterstädte auch im Sommer 2021 als Spielorte dabei sind, war zwischenzeitlich fraglich. In mehreren Städten gab es Probleme ganz unterschiedlicher Art. Unsicher schien die Lage in Italiens Hauptstadt Rom und im spanischen Bilbao. Die beiden Länder waren von der Corona-Pandemie besonders betroffen. Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi hat allerdings schon frühzeitig beteuert, sie sei sicher, dass die EM "ein unvergessliches Ereignis für unsere Stadt" werde. Auch der spanische Fußballverband sprach davon, dass Spiele in Bilbao "kein Problem" seien.
    Laut "Daily Mail" gab es in Amsterdam, Dublin, Glasgow und in London, wo unter anderem die Halbfinals und das Finale stattfinden sollen, Terminkollisionen mit anderen Veranstaltungen. Londons Bürgermeister Sadiq Khan mahnte im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und den schweren Auswirkungen in Großbritannien vor der heutigen Entscheidung auch zur Vorsicht: "Die Sicherheit der Öffentlichkeit steht immer an erster Stelle. Fußball ist unwichtiger als das."
    In Kopenhagen werden - wie in München und den meisten anderen Spielorten - Kostensteigerungen erwartet. Trotzdem freut sich Oberbürgermeister Frank Jensen seit der Verschiebung der Europameisterschaft auf einen "riesigen Sportsommer": 2021 wird in der dänischen Hauptstadt auch die Tour de France starten.