
Blitzlichtgewitter im Oval Office, 17 Minuten saßen beide Präsidenten unter den Zeugen der Medien in ihren Sesseln und gaben ihre Eingangsstatements ab, insgesamt sprachen sie über eine Stunde miteinander, doppelt so lange wie geplant. "Eine große Ehre, einen großen Freund der Vereinigten Staaten im Oval Office zu haben. Manche sind sich vielleicht nicht bewusst des außergewöhnlichen Lebens dieses Präsidenten", so Obama,"und der Rolle, die er gespielt hat für die Gestaltung eines modernen, friedlichen und vereinten Deutschlands."
Doch dann fielen schnell die Worte Syrien, Flüchtlinge und Iran. Vonseiten des amerikanischen Präsidenten gab es während des Gespräches hohe Anerkennung für die deutschen Vermittlungsbemühen in der Ukrainekrise, bei den Iran-Verhandlungen und Erwartungen an eine weiterhin aktive Rolle gerade bei diesem Thema. Keine Irritation, eine hohe Wertschätzung. So fasste Gauck anschließend das Hauptergebnis dieses Treffens zusammen. "Bei der positiven Rolle mit Blick auf Iran kann ich mir vorstellen, dass da weitere Erwartungen auch an uns herangetragen werden. Aber das würde dann eher mit den dafür Verantwortlichen geschehen, nicht mit dem Bundespräsidenten."
Dennoch, Obama sei sich der politischen Dimension des Besuches gewusst gewesen, so der Bundespräsident. Die Flüchtlingssituation und die damit verbundenen Probleme sind dem US-Präsidenten offenbar ebenfalls bewusst. Er habe ein klares Bild, was Deutschland leistet und sieht unser Land in einer Vorbildrolle, so Gauck weiter. Interessanterweise bezeichneten offenbar beide Präsidenten die humanitäre Situation als große Gefahr auch für die politische Stabilität in Deutschland. Gefahren, die es vor allem durch Populisten und Fremdenfeinde in Europa gebe. Die USA könnten und müssten nach Auffassung des US-Präsidenten aktiver sein. Was das konkret bedeutet, blieb allerdings offen.
Im Gespräch ging es auch um die NSA-Affäre, der Bundespräsident hat dabei nach seinen eigenen Worten die Sorgen und Befürchtungen in der deutschen Bevölkerung thematisiert, angesichts einer anti-amerikanischen Stimmung, die dadurch befeuert wurde. Und wie hat Obama reagiert? "Er konnte das zu Teilen verstehen. Allerdings, eine mediale Darstellung des Problems, als wäre der Hauptfeind die USA und nicht andere Mächte im Osten Europas und in Asiens, dafür hat er keinerlei Verständnis und da kann ich ihn wiederum verstehen."
Gauck wies noch einmal daraufhin, er habe den Besuch auch vor diesem Hintergrund in einen größeren Kontext der Geschichte und der gemeinsamen Werte stellen wollen - im Jahr des 25. Einheitsjubiläums und 70. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland.