
Weihnachten steht vor der Tür, aber so richtige Feierstimmung will beim Einzelhandel nicht aufkommen. Die Menschen in Menschen in Deutschland shoppen zwar wie eh und je, aber eben auch nicht mehr. Der Handelsverband Deutschland HDE, der Lobbyverband der deutschen Einzelhändler, rechnet für das Weihnachtsgeschäft mit einem Umsatz von 85 Milliarden Euro. Das wäre im Vergleich zum Vorjahr ein leichtes Plus von knapp zwei Prozent. Doch berücksichtigt man die Inflation, schaut also nur auf die reine Kaufkraft bleibt von dem Plus fast nichts mehr übrig, das Weihnachtsgeschäft stagniert fast, weiß auch Kai Falk, der Kai Falk Geschäftsführer Handelsverband Deutschland:
"Wir sehen im Einzelhandel eine leichte Steigerung, aber auch keine Umsatzsteigerungen, die durch die Decke schießen. Das hat mit großen Sättigungsgraden zu tun. Viele Märkte sind weitgehend gesättigt, die Kunden kaufen eher aus Freude und Lust, etwas zu schenken und den Grundbedarf zu decken. Diese gleichmäßige Entwicklung beobachten wir schon über die letzten Jahre."
Und dieses kommt auch noch das warme Wetter dazu. Der Lobbyverband befragt jede Woche viele Einzelhändler und hat so erfahren, dass es Branchen gibt, die gut laufen und andere die unter dem warmen Winter leiden:
"Die einen, also Elektronikfachhandel, Spielzeuge, das läuft sehr gut, gute Umsätze. Der Textilhandel stöhnt ein bisschen unter den milden Temperaturen. Das heißt, die ganze Wintergarderobe verkauft sich eher schleppend. Von daher hoffen wir, dass der Winter noch kommt."
Onlinehandel rechnet mit Plus von 17 Prozent
Was jetzt schon richtig gut läuft, ist der Onlinehandel. Neun von 100 Euro geben die Menschen hierzulande schon beim Online-Shopping aus - Tendenz stark steigend, sagt Franziska Solbrig vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel. Allein im Weihnachtsgeschäft würden die Deutschen rund 10 Milliarden Euro beim Online-Shopping ausgeben.
"Die Zahlen für das Weihnachtsgeschäft sehen eigentlich sehr gut aus. Wir rechnen für die gesamte Branche des interaktiven Handels, also der Online- und klassische Versandhandel zusammen, mit einem Plus von 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und für den reinen Online-Handel rechnen wir mit einem Plus von 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum."
Der Handelsverband Deutschland rechnet sogar mit 17 Prozent mehr Umsatz bei den Online-Händlern. Eine Folge dieses Online-Booms sei, dass stationäre Händler gezwungen seien, einen Laden auch im Internet zu eröffnen. Dazu aber bedürfe es viel Zeit, Geld und Wissen. So hätten etwa 70 Prozent der stationären Einzelhändler keinen netzgestützten Verkaufskanal, sagt Kai Falk vom Handelsverband, das sei "erschreckend wenig". Die wöchentliche Umfrage des Handelsverband habe auch ergeben, dass das Weihnachtsgeschäft vor allem für stationäre Läden in Innenstädten nicht gut läuft:
"Besonders die kleinen und mittleren Städte sehen deutliche Frequenzrückgänge, einmal, weil viel Umsatz ins Netz geht, dann auch weil viele Menschen in große Städte ziehen. Das ist ein Problem. Deswegen wollen wir uns mit den Kommunen und Gemeinden zusammensetzen und diskutieren, wie kann man die Innenstädte attraktiv halten, wie kann man dafür sorgen, dass neben Einzelhandel auch Gastronomie und ein breites Dienstleistungs- und Kulturangebot da ist, damit die Leute auch gern in die Städte kommen."