
Noch heute fragten viele Besucherinnen und Besucher der Gedenkstätte, warum die Nationalsozialisten ein eigenes KZ für Frauen errichteten, sagte Genest im Dlf. Dahinter stehe das Frauenbild der Nazis: Frauen seien passiv und hätten als Hausfrauen und Mütter der NS-Ideologie zu dienen. Zu diesem Bild passe es, dass das Frauen-KZ keine Wachtürme hatte. Sie wurden erst 1941 errichtet, als in Ravensbrück ein Männerlager hinzukam.
Erinnerung an Ermordete
Im KZ Ravensbrück waren von 1939 bis 1945 insgesamt 120.000 Frauen und Kinder aus mehr als 30 Ländern als Häftlinge registriert. Unter ihnen waren viele politische Häftlinge aus dem Widerstand wie Kommunistinnen, Sozialdemokratinnen und Partisanenkämpferinnen, aber auch Jüdinnen und Sinti und Roma und später zivile Zwangsarbeiterinnen. Im Männerlager waren es 20.000 Häftlinge. Zehntausende wurden ermordet und starben an Hunger und Krankheiten oder durch medizinische Experimente. Am 30. April 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Ravensbrück.
Die Gedenkstätte im ehemaligen KZ Ravensbrück in Fürstenberg/Havel erinnert noch bis Sonntag an die Opfer. Heute werden Namen von Ermordeten verlesen und es wird eine Ausstellung zum Widerstand von Frauen im KZ eröffnet. Morgen findet die zentrale Gedenkveranstaltung statt. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat die Biografien von 16 Überlebenden online zugänglich gemacht.
Diese Nachricht wurde am 03.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.