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Gefährliche Fracht

Heute Nacht hat ein Laster mit neun MOX-Brennelementen für das Atomkraftwerk Brokdorf sein Ziel erreicht. Ihr Inhalt, 200 Kilogramm Plutonium, ist hochgiftig und gefährlich. Die Aktion hat die Debatte über Atomtransporte befeuert.

Von Axel Schröder |
    Erst gestern wurde noch heftig über die Gefahr, die von den Mischoxid-Brennelementen ausgeht, gestritten. Der Transport sei überhaupt kein Problem - das behauptete Volker Dumann, Sprecher der Hamburger Umweltbehörde, gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk:

    "Das Material, um das es sich handelt, ist aber vergleichsweise harmlos. Es sind unbenutzte Brennelemente, die noch in keinem Atomkraftwerk gewesen sind. Die Strahlung ist minimal, die ist sehr, sehr niedrig. Man braucht dazu nicht einmal besondere Transportbehälter, weil es relativ ungefährliches Material ist."

    Tatsächlich, das bestätigt auch Jochen Stay von der Anti-Atom-Initiative .ausgestrahlt, geben unbenutzte Brennelemente viel weniger Strahlung ab als benutzte. Trotzdem ist ihr Inhalt, das Plutonium, hochgiftig und gefährlich:

    "Die Behauptung, man bräuchte keine besonderen Behälter, die ist nachweislich falsch! Man muss für solche MOX-Plutonium-Transporte die stabilsten und teuersten Behälter, die es überhaupt für solche Transporte gibt, sogenannte Typ-B-Behälter benutzen …"

    … und damit sind sie vergleichbar mit den Anforderungen, die auch Castor-Behälter erfüllen müssen.

    "Es gibt insgesamt 180 Atomtransporte durch Hamburg jedes Jahr. Das meiste wird über den Hafen abgewickelt. Aber solche Plutoniumtransporte, die sind relativ selten. Das ist jetzt dieser eine in diesem Jahr und solche Transporte sind für nächstes und übernächstes Jahr auch jeweils einer angekündigt."

    Stay fordert deshalb nicht nur die möglichst schnelle Abschaltung der noch laufenden acht deutschen Atomkraftwerke. Auch die Brennelementproduktion in Lingen und die Urananreicherungsanlage in Gronau sollten stillgelegt werden. Dann würde auch die Zahl der Transporte sinken.