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Gegen mutmaßliches Terrorcamp
Indien fliegt Luftangriff in Pakistan

Indiens Luftwaffe hat nach eigenen Angaben ein mutmaßliches Terrorcamp auf pakistanischem Boden angegriffen - Delhi zufolge eine "nicht-militärische Operation" zum Schutz vor bevorstehenden Terroranschlägen. Aus Pakistan heißt es, die indischen Kampfflugzeuge hätten keinen Schaden angerichtet.

Von Bernd Musch-Borowska | 26.02.2019
Indische Kampfflugzeuge, gegen blauen Himmel fotografiert
Indische Kampfflugzeuge, gegen blauen Himmel fotografiert (imago stock&people)
In den frühen Morgenstunden haben Kampfflugzeuge der indischen Luftwaffe ein mutmaßliches Terrorcamp in Pakistan angegriffen.
Das Hauptquartier der Terrororganisation Jaish-e-Mohammed in Balakot sei zerstört worden, sagte der Staatssekretär im indischen Außenministerium, Vijay Keshav Gokhale, bei einer Pressekonferenz in Delhi. Diese Organisation sei für zahlreiche Terroranschläge auf indischem Boden verantwortlich, unter anderem einen Angriff auf das indische Parlament im Jahr 2001 und auch für den Selbstmordanschlag in Kaschmir vor knapp zwei Wochen, bei dem mehr als 40 indische Sicherheitskräfte getötet wurden.
"Wir haben die pakistanische Seite immer wieder auf die Existenz solcher Trainingscamps in Pakistan aufmerksam gemacht, doch Pakistan hat deren Existenz immer geleugnet", so Gokhale. Die Existenz solcher Camps, in denen Terroristen für Anschläge vorbereitet würden, wäre ohne die Unterstützung der pakistanischen Regierung nicht möglich. Man habe Pakistan immer wieder aufgefordert, gegen die Terrororganisation Jaish-e-Mohammed vorzugehen, doch Pakistan habe das nie getan, bekräftigte der Staatssekretär.
Pakistan spielt den Vorfall herunter
Von pakistanischer Seite hieß es nur, die indische Luftwaffe habe den pakistanischen Luftraum verletzt und sei wieder zurückgedrängt worden. Diese hätten jedoch keinen Schaden angerichtet.
Pakistan hatte für den Fall eines indischen Militärschlages mit Vergeltung gedroht. Die Regierung in Islamabad hatte der Militärführung dafür freie Hand gegeben.
Der Staatssekretär im indischen Außenministerium Gokhale bezeichnete den Luftangriff als eine "nicht-militärische Operation", möglicherweise um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Sie sei gezielt gegen das größte Trainingscamp der Jaish-e-Mohammed gerichtet gewesen. "Dieses Ziel wurde gewählt, um zivile Opfer zu vermeiden. Es wurden dabei aber viele Dschihadisten und ihre Ausbilder getötet", versicherte er. "Nach unseren Geheimdienstinformationen plante die Organisation weitere Selbstmordanschläge in Indien. Es bestand eine unmittelbare Gefahr für unser Land, die diese Maßnahme notwendig machte."
Seit dem Anschlag in Kaschmir am 14. Februar sind die Beziehungen zwischen den beiden benachbarten Atommächten extrem angespannt. Indien und Pakistan streiten seit 1947 um die Herrschaft in Kaschmir. Seitdem sind bereits zwei Kriege darüber geführt worden.