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Gegnerische Schützenhilfe
Einsteins Finsternis-Triumph

Vor 100 Jahren wurde der Grundstein für den Triumph der Relativitätstheorie gelegt, die dreieinhalb Jahre zuvor in Berlin vorgestellt worden war. Und der Nachweis kam ausgerechnet von Wissenschaftlern aus einem Land, das sich ein Jahr zuvor noch im Krieg mit dem deutschen Kaiserreich befunden hatte.

Von Hermann-Michael Hahn | 29.05.2019
Schönes Foto einer totalen Sonnenfinsternis, aber Stifters Text ist viel deutlicher
Totale Sonnenfinsternisse sind wunderschön und immer noch wissenschaftlich bedeutend (NASA)
Für diesen Nachweis hatten die britischen Astronomen unter Leitung von Sir Arthur Eddington zwei Expeditionen in die Tropen entsandt, eine ins nördliche Brasilien, die andere auf eine kleine Insel im Golf von Guinea vor der Westküste Afrikas.
Dort wollten sie eine totale Sonnenfinsternis beobachten. Allerdings interessierten sich die Forscher diesmal weniger für das Aussehen der nur bei einer totalen Sonnenfinsternis sichtbaren äußeren Sonnenatmosphäre, der Korona.
Ihnen ging es vielmehr darum, möglichst viele der Sterne zu fotografieren, die während der Finsternis im Umfeld der vom Mond bedeckten Sonne sichtbar waren.
Vom Schwerefeld geringfügig abgelenkt
Zurück in Großbritannien wurden die während der Totalität gemessenen Sternpositionen mit denen verglichen, die ein halbes Jahr vorher und danach bestimmt wurden. Dabei zeigte sich, dass sie um genau den Betrag voneinander abwichen, der von der Relativitätstheorie vorausgesagt worden war.
Offenbar wurde das Licht dieser Sterne auf seinem Weg an der Sonne vorbei tatsächlich von deren Schwerefeld geringfügig abgelenkt – gerade so, wie es Albert Einstein mit Hilfe seiner Theorie vorausberechnet hatte.
Damit wurde Albert Einstein mit einem Schlag weltberühmt. Aus dem eher unbekannten Wissenschaftler wurde ein Popstar.