Archiv


Gehirnjogging mit Nintendo

Im Computerzeitalter macht es natürlich Sinn, Computer fürs Gehirntraining einzusetzen: Warum Papier nutzen, wenn der Bildschirm genauso gut, wenn nicht besser ist? Konsequent verfolgt der japanische Nintendo-Konzern diesen Weg. Mit "Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging" hat er ein mobiles Gerät auf den Markt gebracht, das sich mittlerweile in Deutschland steigender Beliebtheit erfreut.

Von Mirko Smiljanic |
    Es ist weiß, aufklappbar und sieht nicht zufällig aus wie ein Taschenbuch: "Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging" - ein mobiles Gerät mit Spielen, die dem Nutzer einen Mehrwert bieten, sagt Pascal Schmidt von Nintendo Deutschland.

    "Natürlich kann man auch sehr viele Spiele, die mit Spielspaß zu tun haben, erleben, aber hier geht es vordringlich um eine neue Reihe von Spielen, die wir unter den Rahmen Touch! Generations gefasst haben, und die sammelt alle Spiele, die einen Mehrwert und Spielspass beinhalten."

    Eine Spiele-Sammlung, die immerhin auf rund 400 angewachsen ist und Dank moderner Speicher- und Prozessortechnik nach oben kaum Grenzen kennt. Wer das Gerät nutzen will, muss sich zunächst ein Profil anlegen: Alter, Geschlecht und - besonders wichtig - die aktuelle geistige Fitness. Der kleine Trainer muss ja wissen, wo er anzusetzen hat. Ist das geklärt, kann es losgehen. Zum Beispiel mit einfachen Mathematikaufgaben.

    "77, davon ziehen ich 8 ab, das sind 69, davon ziehe ich 8 ab, das sind 61, davon ziehe ich wieder 8 ab, dann sind wir bei 53."

    und so weiter, und so weiter. Das Ergebnis wird übrigens nicht mühsam eingetippt, sondern mit einem Stift auf den Bildschirm geschrieben - Buch und Computer vermischen sich immer stärker. Daneben gibt es Übungen, die noch andere Sinne einbinden.

    "Zum Beispiel wird einem eine Klaviermelodie vorgespielt mit Noten und man sieht auf der Klaviertastatur die verschiedenen Noten und man hört die Melodie. Und jetzt wird einem vorgegeben, wie die Melodie zu spielen ist und man diese Melodie im Takt nachvollziehen, "

    wobei im Gehirn das Umsetzen akustischer Reize in motorische Bewegung trainiert wird. Die Spiele haben keine klassischen Level beziehungsweise Schwierigkeitsgrade, die der Nutzer einstellt. Der Minicomputer erkennt vielmehr an den Resultaten den Fitnessgrad und steigert beziehungsweise senkt automatisch die Anforderungen. Grundsätzlich kann diese Form von Gehirnjogging jeder nutzen,

    "aber wir glauben, dass es einen besonderen Reiz für Menschen oder Personen hat, die zuvor noch nie gespielt haben. Es gab vorher keinen Grund für ältere Menschen, Senioren, Videospiele zu spielen, sie haben es sehr stark als Zeitverschwendung empfunden oder hatten ganz einfach kein Interesse an den gebotenen Spielen"

    Und genau das soll sich mit den vergleichsweise einfach zu bedienenden Spielen ändern. Im Zug oder auf dem Flughafen, zu Hause oder im Wartezimmer des Arztes - Zeit für ein Gehirnjogging-Spielchen findet sich immer.

    Eines muss dem Nutzer aber klar sein. Trainingseffekte - also eine höhere geistige Fitness - erreicht nur, wer regelmäßig über lange Zeiträume übt. Ab und zu mal zu spielen, bringt gar nichts. In diesem Punkt unterscheidet sich "Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging" nicht von anderen Trainingsmethoden. Mal abgesehen vom Preis: Mit knapp 200 Euro ist die "Trainer" nicht ganz billig.