Gaza-Abkommen
Geisel-Freilassung soll spätestens morgen beginnen - Trump und Merz zu Zeremonie für Unterzeichnung erwartet

Die Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln soll nach Hamas-Angaben morgen früh beginnen. In Ägypten werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs zu einer Friedensfeier erwartet, darunter auch Bundeskanzler Merz und US-Präsident Trump.

    Familienangehörige der Hamas-Geiseln stehen auf einer Bühne während einer Demonstration in Tel Aviv.
    Familienangehörige der Hamas-Geiseln in Tel Aviv (IMAGO / Sharon Eilon)
    Die Rückkehr der Geiseln nach Israel soll laut Medienberichten vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz ohne öffentliche Zeremonie und ohne Medienvertreter organisiert werden. Auch soll es keinerlei Machtdemonstration der Hamas geben, die frühere Freilassungen öffentlich inszeniert und damit international Kritik auf sich gezogen hatte. Nach Treffen mit Angehörigen und einer ersten ärztlichen Untersuchung im Militärlager Reim am Rande des Gazastreifens werden die Freigelassenen dann voraussichtlich in Krankenhäuser geflogen.

    Hinweise auf Freilassung noch heute?

    Es gibt aber auch Hinweise, dass eine Freilassung schon früher beginnen könnte. US-Vizepräsident Vance etwa sagte, die Geiseln könnten "jeden Moment" ("any moment now") freikommen. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu teilte mit, man sei vorbereitet und könne die Geiseln jederzeit aufnehmen.
    Nach der Freilassung der Geiseln soll Israel laut den ausgehandelten Bedingungen knapp 2.000 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen freilassen. Über die genaue Liste der Häftlinge wird laut Hamas derzeit noch verhandelt.

    Nicht auf der Liste: Marwan Barghuti, aus palästinensischer Sicht eine "Ikone des Widerstands"

    Unser Nahost-Korrespondent Jan-Christoph Kitzler sagte im Deutschlandfunk, die Hamas strebe die Freilassung einiger prominenter Gefangener an - aber bei einigen habe Israel bislang noch ein Veto eingelegt. Als Beispiel nannte Kitzler etwa Marwan Barghuti, der wegen tödlicher Anschläge auf Israel zu mehrfach lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurde. Er sei bei den Palästinensern aber eine Art "Ikone des Widerstands", dem man zutraue, die verschiedenen palästinensischen Gruppierungen zu einen und eine künftige Staatlichkeit anzuführen. Auf der Liste der Häftlinge, die Israel veröffentlicht hatte, wird Barghuti nicht aufgeführt.

    Guterres, Trump, Merz und andere zu Gaza-Friedensfeier erwartet

    Wie die Deutsche Presse-Agentur mit Verweis auf Kreise der Terrororganisation berichtet, wird die Hamas morgen bei der in Ägypten geplanten Zeremonie nicht direkt vertreten sein. Die Feier findet am Nachmittag in Scharm el-Scheich statt. Es würden Staats- und Regierungschefs aus mehr als 20 Ländern teilnehmen, hieß es.
    Neben Trump und Merz werden unter anderem UNO-Generalsekretär Guterres, Frankreichs Präsident Macron, der britische Premier Starmer sowie EU-Ratspräsident Costa sein. Der Sprecher der Bundesregierung, Kornelius, sagte, Deutschland werde sich "bei der Umsetzung des Friedensplans engagieren - zunächst vor allem für die Einhaltung eines stabilen Waffenstillstands und für humanitäre Hilfe".
    Das regierungsnahe ägyptische Medium Al-Qahera News nannte zudem als Gäste den türkischen Präsidenten Erdogan, Spaniens Regierungschef Sánchez, Italiens Ministerpräsidentin Meloni, den jordanischen König Abdullah II. sowie den pakistanischen Premierminister Sharif.
    Trump will am Vormittag eine Rede vor dem israelischen Parlament halten. Wie das Weiße Haus in Washington bekanntgab, ist zudem ein Treffen des US-Präsidenten mit Angehörigen der Geiseln geplant.

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    Diese Nachricht wurde am 12.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.