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Gemeinsame EU-Armee
Viel Zustimmung aus Deutschland

Der Aufbau einer gemeinsamen europäischen Armee findet unter Deutschlands Politikern Unterstützung. Außenminister Frank-Walter Steinmeier und der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour etwa halten die Idee von EU-Kommissionspräsident Juncker für grundsätzlich erstrebenswert, sehen aber auch Hürden.

09.03.2015
    Französische Soldaten gehen eine Straße entlang
    Ist eine gemeinsame europäische Armee die Zukunft? (picture alliance / dpa / Pierre Heckler)
    Bis es eine gemeinsame europäische Armee gibt, sei es noch ein weiter Weg, sagte Steinmeier dem Berliner "Tagesspiegel". Es sei für seine Partei ein wichtiges Anliegen. "Angesichts der neuen Gefahren und Bedrohungen unserer europäischen Friedensordnung brauchen wir jetzt als ersten Schritt eine zügige Anpassung und Aktualisierung der gemeinsamen europäischen Sicherheitsstrategie", so der SPD-Politiker.
    Steinmeiers Parteikollege Hans-Peter Bartels äußerte sich im Deutschlandfunk ebenfalls zu dem Vorschlag. Der Verteidigungsexperte sieht in einer Zusammenlegung auch finanzielle Vorteile. "Wir haben 28 nationale Armeen mit vielen, vielen Dopplungen und Ineffizienzen, wo Geld ausgegeben wird, das wir sinnvoller ausgeben könnten", sagte Bartels.
    Aus Sicht des Grünen-Politikers Nouripour braucht es zunächst eine gemeinsamen europäische Außenpolitik, um eine solche Armee aufzubauen. Er hält es auch für sinnvoll, Serben, Ukrainer und Russen in die Truppe einzubinden. Dann könnten sich die verschiedenen Parteien "gar nicht mehr bekämpfen".
    Von Seiten der CDU bekam Junckers Vorschlag vom Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses, Norbert Röttgen, Unterstützung. Röttgens Parteikollegin und Verteidigungsministerin von der Leyen hatte schon am Wochenende im Deutschlandfunk erklärt, eine gemeinsame europäische Armee sei die Zukunft.
    Angestoßen hatte Juncker die neue Debatte über eine EU-Armee mit einem Zeitungsinterview. Speziell mit Blick auf Russland könnten gemeinsame Streitkräfte einen klaren Eindruck vermitteln, dass man es mit der Verteidigung der EU-Werte ernst meine.
    In der EU gab es in den 1950er Jahren schon einmal eine Debatte über eine gemeinsame Armee. Das Vorhaben war damals aber vor allem am Widerstand aus Frankreich gescheitert.
    (pr/bor)