"Hier wird ein wichtiges Detail übersehen: Mit den neuesten Kürzungen wissen viele Museumsdirektoren nicht mehr wie sie ihren Personalbestand halten sollen. Es drohen Entlassungen. Mit unabsehbaren Folgen, über die unsere Medien fast täglich berichten",
klagt Salvatore Settis, Kunsthistoriker an der Universität Pisa und bis vor kurzem Berater des italienischen Kulturministers. Ein Posten, von dem er aus Protest über die Sparmaßnahmen zurücktrat.
Von den heftig kritisierten Kürzungen für die Museen ist auch das MAXXI betroffen, das Museum für die Kunst des 21. Jahrhunderts. Ein Meisterwerk der britisch-irakischen Architektin Zaha Hadid und erst vor kurzem feierlich eingeweiht.
Pio Baldi ist Direktor des MAXXI:
"Dieses Museum wurde ausdrücklich vom italienischen Kulturministerium gewollt. Das erste Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst. Unsere Mittel für Ausstellungen und Neuanschaffungen sollen drastisch zusammengestrichen werden. Schlimm für ein Land mit soviel Kunst."
Vollkommen unklar ist, wie viel Geld das MAXXI erhalten wird, um Neuanschaffungen zu erwerben und Ausstellungen zu organisieren.
Viele Museumsdirektoren drohen aufgrund der Finanzkürzungen, die zu Entlassungen führen werden, mit einer Reduzierung ihrer Öffnungszeiten. Denn: Wie soll man mit weniger Personal die Sicherheit der ausgestellten Exponate garantieren? Selbst so wichtige Einrichtungen wie die Uffizien in Florenz und das römische Nationalmuseum für antike Kunst wissen nicht, wie sie mit weniger Finanzmittel über die Runden kommen sollen.
Jedes Jahr wird Geld vom Kulturministerium überwiesen. Jedes Jahr weniger. Legendär sind inzwischen die finanziellen Wackelpartien der Uffizien: kann die Strom-, Gas- oder Heizungsrechnung in diesem Jahr beglichen werden? Oft droht das staatliche Energieunternehmen damit, den Strom für die Uffizien abzuschalten. Was bisher nicht geschehen ist, denn letztendlich sprang das Ministerium doch immer wieder ein und überwies die fehlenden Finanzmittel. Doch die finanzielle Unsicherheit hat ihren Preis, klagt Claudio Strinati, Kunsthistoriker und bis vor Kurzem Superintendent der Museen Roms:
"Es ist nicht klar, was das Ministerium eigentlich will. Klar, es will sparen, aber es scheint die Folgen nicht zu erfassen, die dieses Sparen hat. Ausstellungen wird es folglich weniger geben, weil die Museumsdirektoren einfach nicht mehr die Mittel dafür haben werden. Weniger Ausstellungen bedeutet weniger Einnahmen durch Besucher, also noch weniger Geld zur Verfügung für die Museen. Das wird alles sehr schwierig."
Oder aber die Museen besinnen sich auf ihre eigenen Schätze. Wie zum Beispiel das römische Nationalmuseum für antike Kunst. Weil es kein Geld für neue Ausstellungen hat, rekonstruierte man in einigen Sälen eine antike Villa - mit Fresken, Mosaiken und Deckenstuckaturen. Alles aus eigenen Beständen. Die großen Museen Italiens können, was ihre Magazinbestände angeht, aus dem Vollen schöpfen und viele Schätze ausstellen, die bisher nicht zu sehen waren. Die mittleren und kleinen Museen, die keine oder nur wenige Schätze im Keller haben? Nun, die müssen sich etwas anderes einfallen lassen oder aber tageweise schließen, weil sie kein Geld mehr für das Personal haben.
Im Kulturministerium kann man die Kritik am Sparen für die Museen nicht nachvollziehen. Die Museumsdirektoren, heißt es, sollten sich halt etwas Neues einfallen lassen.
Um den klagenden Direktoren entgegenzukommen will das Ministerium in zahlreichen Museen neue Restaurants und Bookshops einrichten. Mit Hilfe einer extra dafür geschaffenen und dem Kulturministerium unterstellten Gesellschaft. Ihr gehe es darum, heißt es, die staatlichen Museen wirtschaftlich auf Vordermann zu bringen. Mit Managern aus der Privatwirtschaft. Ob die auf diese Weise erwirtschafteten Einnahmen den jeweiligen Museen zu Gute kommen werden ist noch unklar. Geplant ist auch die tageweise Vermietung von Museumssälen für Veranstaltungen aller Art, auch Partys. Keine schlechte Idee: vor allem dann nicht, wenn die Museen wegen nicht mehr finanzierbarem Aufsichtspersonal eine Tage in der Woche schließen müssen.
klagt Salvatore Settis, Kunsthistoriker an der Universität Pisa und bis vor kurzem Berater des italienischen Kulturministers. Ein Posten, von dem er aus Protest über die Sparmaßnahmen zurücktrat.
Von den heftig kritisierten Kürzungen für die Museen ist auch das MAXXI betroffen, das Museum für die Kunst des 21. Jahrhunderts. Ein Meisterwerk der britisch-irakischen Architektin Zaha Hadid und erst vor kurzem feierlich eingeweiht.
Pio Baldi ist Direktor des MAXXI:
"Dieses Museum wurde ausdrücklich vom italienischen Kulturministerium gewollt. Das erste Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst. Unsere Mittel für Ausstellungen und Neuanschaffungen sollen drastisch zusammengestrichen werden. Schlimm für ein Land mit soviel Kunst."
Vollkommen unklar ist, wie viel Geld das MAXXI erhalten wird, um Neuanschaffungen zu erwerben und Ausstellungen zu organisieren.
Viele Museumsdirektoren drohen aufgrund der Finanzkürzungen, die zu Entlassungen führen werden, mit einer Reduzierung ihrer Öffnungszeiten. Denn: Wie soll man mit weniger Personal die Sicherheit der ausgestellten Exponate garantieren? Selbst so wichtige Einrichtungen wie die Uffizien in Florenz und das römische Nationalmuseum für antike Kunst wissen nicht, wie sie mit weniger Finanzmittel über die Runden kommen sollen.
Jedes Jahr wird Geld vom Kulturministerium überwiesen. Jedes Jahr weniger. Legendär sind inzwischen die finanziellen Wackelpartien der Uffizien: kann die Strom-, Gas- oder Heizungsrechnung in diesem Jahr beglichen werden? Oft droht das staatliche Energieunternehmen damit, den Strom für die Uffizien abzuschalten. Was bisher nicht geschehen ist, denn letztendlich sprang das Ministerium doch immer wieder ein und überwies die fehlenden Finanzmittel. Doch die finanzielle Unsicherheit hat ihren Preis, klagt Claudio Strinati, Kunsthistoriker und bis vor Kurzem Superintendent der Museen Roms:
"Es ist nicht klar, was das Ministerium eigentlich will. Klar, es will sparen, aber es scheint die Folgen nicht zu erfassen, die dieses Sparen hat. Ausstellungen wird es folglich weniger geben, weil die Museumsdirektoren einfach nicht mehr die Mittel dafür haben werden. Weniger Ausstellungen bedeutet weniger Einnahmen durch Besucher, also noch weniger Geld zur Verfügung für die Museen. Das wird alles sehr schwierig."
Oder aber die Museen besinnen sich auf ihre eigenen Schätze. Wie zum Beispiel das römische Nationalmuseum für antike Kunst. Weil es kein Geld für neue Ausstellungen hat, rekonstruierte man in einigen Sälen eine antike Villa - mit Fresken, Mosaiken und Deckenstuckaturen. Alles aus eigenen Beständen. Die großen Museen Italiens können, was ihre Magazinbestände angeht, aus dem Vollen schöpfen und viele Schätze ausstellen, die bisher nicht zu sehen waren. Die mittleren und kleinen Museen, die keine oder nur wenige Schätze im Keller haben? Nun, die müssen sich etwas anderes einfallen lassen oder aber tageweise schließen, weil sie kein Geld mehr für das Personal haben.
Im Kulturministerium kann man die Kritik am Sparen für die Museen nicht nachvollziehen. Die Museumsdirektoren, heißt es, sollten sich halt etwas Neues einfallen lassen.
Um den klagenden Direktoren entgegenzukommen will das Ministerium in zahlreichen Museen neue Restaurants und Bookshops einrichten. Mit Hilfe einer extra dafür geschaffenen und dem Kulturministerium unterstellten Gesellschaft. Ihr gehe es darum, heißt es, die staatlichen Museen wirtschaftlich auf Vordermann zu bringen. Mit Managern aus der Privatwirtschaft. Ob die auf diese Weise erwirtschafteten Einnahmen den jeweiligen Museen zu Gute kommen werden ist noch unklar. Geplant ist auch die tageweise Vermietung von Museumssälen für Veranstaltungen aller Art, auch Partys. Keine schlechte Idee: vor allem dann nicht, wenn die Museen wegen nicht mehr finanzierbarem Aufsichtspersonal eine Tage in der Woche schließen müssen.