Mittwoch, 24. April 2024

Archiv

Gersts Mission ins All
Jede Menge Experimente im Gepäck

Astronaut Alexander Gerst hat viel vor auf seiner nächsten Mission zur internationalen Raumstation ISS. Er soll Experimente zur Immunphysiologie durchführen wie auch Veränderungen des Gehirns im Weltraum untersuchen. Zahlreiche Experimente von Schülern sind mit an Bord.

Von Markus Sambale | 05.06.2018
    Die drei Astronauten sitzen in Astronautenanzügen vor einem Simulator im Yuri Gagarin-Trainingszentrum
    Alexander Gerst mit seinen beiden Kollegen Serena M. Aunon-Chancellor (USA, links) und Sergej Prokopyev (Russland) bei einem Astronauten-Training im Mai (imago / Itar-Tass)
    "Horizons" - auf Deutsch also: "Horizonte". So heißt die Mission von Alexander Gerst offiziell. Und darum geht es ihm: Den eigenen Horizont zu erweitern, Unbekanntes zu entdecken. Zum Beispiel in den vielen Experimenten, die der Astronaut auf der Internationalen Raumstation betreuen wird.
    "Wir haben einige Experimente zur Immunphysiologie dabei, da geht's darum, dass wir das menschliche Immunsystem besser verstehen, dass wir Krebs besser verstehen. (...) Und da hoffen wir wirklich auch, dass wir das Leben am Boden besser machen für alle Leute, die vielleicht von solchen Krankheiten betroffen sind."
    Die ISS - ein einzigartiges Labor
    Immer wieder ist Alexander Gerst selbst das Versuchskaninchen: Veränderungen des Gehirns im Weltraum werden untersucht, um später einmal Schlaganfall-Patienten besser helfen zu können. Die Schwerelosigkeit wirkt auf Muskeln und Knochen, was Erkenntnisse bringt, um Verletzungen schneller zu heilen.
    Der Trumpf der Internationalen Raumstation: Sie ist ein einzigartiges Labor. Nämlich eins, das mit 28.000 Kilometern pro Stunde um die Erde rast. Es herrscht dort praktisch Schwerelosigkeit. Ideal, um zum Beispiel die Eigenschaften bestimmter Stoffe zu erforschen.
    "Da gibt’s eben Dinge, die wir hier auf der Erde nicht verstehen, die wir aber verstehen müssen, um mit solchen Materialien zu arbeiten. Das ist wichtig für die Pharmazie oder für die Bauwissenschaft, wie sich Zement vermischt oder Sand, oder wie man Medikamente abfüllt, dass es immer genau die gleichen Inhaltsstoffe sind."
    Rund 40 der Experimente aus Deutschland
    Rund 40 der Experimente stammen aus Deutschland - von Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Und vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Es sind auch Versuche dabei, die von Schülern vorgeschlagen wurden.
    "Beim letzten Mal war es ja so, dass da am Anfang Leute drüber gelächelt haben und gesagt haben: Ja, okay, das ist ja schön und gut, dann machen wir ein schönes Video, aber da kommt ja nix dabei raus. Pustekuchen. Wir haben tatsächlich bei einem Flammenversuch nebenbei einen Verbrennungsmodus einer Flamme gefunden, der vielleicht jetzt für die Auto-Industrie interessant ist als Vorbrennstufe, um Motoren sauberer zu machen."
    Über Horizonte hinausschauen – das ist die Idee, die im Namen der Mission steckt. Dazu passt auch eine Zeitkapsel, die Alexander Gerst mit in den Weltraum nimmt. Es handelt sich um eine Aluminiumkugel, darin befindet sich ein Datenträger, auf dem Wünsche und Zukunftsvisionen von Schülern aus Deutschland gespeichert sind. Gerst wird die Zeitkapsel im Weltraum versiegeln. Nach der Rückkehr soll sie 50 Jahre lang verwahrt – und erst dann wieder geöffnet werden.