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Gewalt im Nahen Osten
Hamasführer spricht von "Intifada"

Die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern nimmt zu - jetzt hat sie die Grenze zum Gaza-Streifen erreicht. Der Anführer der dortigen radikal-islamischen Hamas spricht von einer "Intifada". So wurden die Aufstände der Palästinenser vor einigen Jahren bezeichnet. Damals wurden tausende Menschen getötet.

    Israelische Rettungskräfte ladeb einen verletzten Palästinenser nahe Hebron in den Rettungswagen
    Im Westjordanland wird ein verletzter Palästinenser in einen Rettungswagen transportiert. (HAZEM BADER / AFP)
    An der Grenze zum Gazastreifen hat das israelische Militär nach Angaben von Rettungskräften mindestens vier Palästinenser erschossen. Die Armee teilte mit, östlich von Gaza hätten rund 300 Demonstranten mit Steinen geworfen. In der Nähe von Chan Junis kam es zu ähnlichen Vorfällen. An beiden Stellen seien viele Menschen verletzt worden.
    Bei den Freitagsgebeten hatte Hamas-Führer Ismail Hanija dazu aufgerufen "die Intifada" zu verstärken: "Gaza steht voll und ganz hinter der Schlacht um Jerusalem." Weder auf israelischer Seite noch bei der palästinensischen Autonomiebehörde wird zur Zeit von einer dritten Intifada gesprochen. So wurden die Palästinenser-Aufstände von 1987 bis 1993 und von 2000 bis 2005 bezeichnet. Damals waren tausende Palästinenser und Israelis getötet worden.
    In den letzten Wochen haben beide Seiten wieder verstärkt darum gestritten, wer den Tempelberg wie nutzen darf. Er ist sowohl für Juden als auch für Muslime und Christen eine heilige Stätte. In den letzten Tagen sind bei Anschlägen und gewalttätigen Protesten vier Israelis und elf Palästinenser getötet worden. Am Freitagmorgen griff ein Jude mehrere Palästinenser im Westjordanland mit einem Messer an. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verurteilte die Attacke.
    (at/wes)