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Gotzmann macht's

Andrea Gotzmann wird neue Vorstandsvorsitzende der Nationalen Anti-Doping-Agentur. Damit ist das monatelange Chaos in der NADA-Spitze vorerst beendet. Zusammen mit NADA-Justiziar Lars Mortsiefer wird Gotzmann den neuen hauptamtlichen Vorstand der NADA bilden.

Von Robert Kempe | 27.06.2011
    Die 53-Jährige soll Mitte September Martin Nolte ablösen, der seit März kommissarisch das Amt ausübt. Zusammen mit NADA-Justiziar Lars Mortsiefer wird Gotzmann den neuen hauptamtlichen Vorstand der NADA bilden. Gotzmann ist promovierte Chemikerin, seit über 25 Jahren arbeitet sie im Dopingkontrolllabor an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Die frühere Basketball-Nationalspielerin will in ihrer neuen Tätigkeit vor allem auf die Dopingprävention setzen.

    "Die Prävention ist ein ganz wichtiger Bestandteil. Dass wir unsere jungen Menschen auch dazu erziehen nein zu sagen, dass sie ihrem Umfeld widerstehen, wenn solche Sachen an sie herangetragen werden – ganz, ganz wichtig. Aber auch die Kontrolle selbst ist eine Art Prävention. Das man gleich zeigt hier geht es nicht weiter, ihr werdet kontrolliert, hier wird nicht manipuliert. Das sind zwei Synergieeffekte, die meiner Meinung nach sehr effektiv sind."

    Über sechs Monate dauerte die Personalsuche bei der NADA. Die Berufung von Gotzmann kam jetzt überraschend. Selbst einige NADA-Führungspersönlichkeiten erfuhren, dem Vernehmen nach, von Gotzmanns Ernennung zuerst am Montagmorgen aus der Zeitung. Der Vorsitzende des NADA-Aufsichtsrats Hanns Michael Hölz.

    "Es gab ein geregeltes Auswahlverfahren, das wir mit Unterstützung eines Personalberaters haben durchführen können. Das gab auch eine einmütige Entscheidung im Aufsichtsrat, dass wir das so machen wollen. Dort hatten wir wirklich eine große Anzahl von 50 Bewerbungen, die wurden gescreent. Dann hatten wir etliche Auswahlgespräche auch mit Personen. Und aus diesem Verfahren ist Frau Dr. Gotzmann in Anführungszeichen – sportlich gesprochen – als Siegerin hervorgegangen. Deswegen sind wir froh, dass wir sie heute als Vorstandsvorsitzende haben präsentieren können."

    Für die Suche nach einem Vorstandsvorsitzenden soll die NADA insgesamt rund 110.000 Euro an eine Headhunter-Agentur gezahlt haben. Aufsichtsratschef Hölz wollte diese Summe offiziell nicht bestätigen. Angesichts des knapp bemessenen NADA-Etats eine hohe Summe. Das Vorgehen irritiert umso mehr, als dass die designierte Vorstandsvorsitzende Gotzmann der NADA schon gut bekannt war. Im Kölner Kontrolllabor arbeitete sie seit Jahren mit der NADA eng zusammen.

    Ferner verkündete der noch amtierende Vorstandsvorsitzende Martin Nolte, dass der BUND das operative Geschäft der NADA auch im nächsten Jahr unterstützen wird. Eine Million Euro soll ins operative Geschäft der NADA fließen. Die Anschubfinanzierung ins Stiftungskapital - bisher jährlich eine weitere Million - fällt aber weg.

    Zudem verwies die NADA auf ihrer Jahrespressekonferenz auf 8108 Trainingskontrollen und 849 Wettkampfkontrollen, die sie im Jahr 2010 durchführte. In 66 Fällen wurde anschließend ein Verfahren eingeleitet.