Vor UNO-Klimakonferenz
Greenpeace-Geschäftsführer Kaiser: Deutschland muss Beitrag konkret machen - "Merz hat große Chance vertan"

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace erwartet von der Bundesregierung feste Zusagen auf der anstehenden UNO-Klimakonferenz. Es gehe darum, den deutschen Beitrag klar zu machen, sagte der Geschäftsführer von Greenpeace Deutschland, Kaiser, im Deutschlandfunk.

    Ein Bild von Martin Kaiser, Geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland
    Martin Kaiser, Geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland (Archiv) (picture alliance / dpa / Christophe Gateau)
    Er kritisierte Bundeskanzler Merz dafür, nicht konkret gesagt zu haben, wie viel Deutschland für den von Brasilien initiierten Regenwaldfonds zahlen wolle. Merz habe eine große Chance vertan, betonte Kaiser.
    Er erklärte, wenn man andere Länder bei der Energiewende unterstütze, sei das gut investiertes Geld in die eigene Sicherheit. Dadurch könnten zudem neue Partnerschaften entstehen. Kaiser verwies auf die hohen volkswirtschaftlichen Kosten durch Extremwetterereignisse, die durch den Klimawandel zunähmen. Wenn man nicht konsequent handele, würde es künftig für alle teurer werden.

    Dröge (Grüne): Bundesregierung in "klimapolitischem Rückwärtsgang"

    Die Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen, Dröge, sagte ebenfalls im Deutschlandfunk, Deutschland und die EU hätten eine Vorbildfunktion in der Klimapolitik. Die Bundesregierung sei aber in einem "klimapolitischen Rückwärtsgang".
    So habe Bundeskanzler Merz zwar gesagt, dass er eine namhafte Summe in den Regenwaldfonds zahlen werde, im Gegensatz zu anderen Regierungschefs aber keine konkrete Summe genannt. Auch die EU habe sich nicht auf ehrgeizige Klimaziele einigen können. Die Grünen-Politikerin betonte, dass es wichtig sei, in Zeiten, in denen ein US-Präsident alles infrage stelle, alle Länder zu verbinden, die voran gehen wollten. Auch innerhalb Deutschlands hält Dröge ehrgeizige Investitionen in die Klimapolitik für nötig. China hänge Deutschland bei den erneuerbaren Energien und der E-Mobilität ab. Die Unternehmen, die sich hierzulande entschieden hätten, in diesen Bereich zu investieren, benötigten Verlässlichkeit.

    Regenwaldfonds will 125 Milliarden US-Dollar

    Die Regenwaldinitiative mit dem Namen "Tropical Forest Forever Facility" erhielt Zusagen in Höhe von 5,5 Milliarden US-Dollar. Der Fonds strebt letztendlich Investitionen in Höhe von 125 Milliarden US-Dollar an, mit denen 74 Entwicklungsländer für jeden Hektar Wald, den sie erhalten, bezahlt werden können. Das Programm zielt darauf ab, es für Regierungen lukrativer zu machen, ihre Bäume stehen zu lassen, als sie für industrielle Landwirtschaft oder Bergbau zu fällen. 20 Prozent der erhaltenen Entschädigungen sollen die Regierungen für indigene Völker reservieren, die seit Jahrtausenden das Land bewirtschaften und erhalten.
    Die Weltklimakonferenz beginnt am Montag im brasilianischen Belem. Zuvor fand ein Gipfeltreffen mit etwa 50 Staats- und Regierungschefs, darunter Bundeskanzler Merz, statt.

    Weitere Informationen:

    Weltklimakonferenz COP30 - Sechs Gründe für Optimismus in der Klimakrise
    Weltklimakonferenz COP30 - Sechs Gründe für Pessimismus in der Klimakrise
    Klimawandel - Wer für den CO2-Ausstoß verantwortlich ist
    Diese Nachricht wurde am 08.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.