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Grenzerfahrung Pyrenäen
Neue und alte Fluchtrouten zwischen Spanien und Frankreich

Seit Italien seine Häfen dichtgemacht hat, ist Spanien das neue Eingangstor im südlichen Europa. Die Zuwanderungszahlen haben sich für Spanien im Jahresvergleich verdreifacht, rechnet die Internationale Organisation für Migration vor.

Von Birgit Kaspar und Julia Macher | 02.03.2019
    Der Hochgebirgskessel Cirque de Gavarnie in den französischen Pyrenäen an der Grenze zu Spanien, aufgenommen am 06.06.2012. Der Wasserfall hat einen Höhe von über 400m.
    Der Hochgebirgskessel Cirque de Gavarnie in den französischen Pyrenäen an der Grenze zu Spanien (dpa / Thomas Muncke )
    Viele illegale Migranten aus Westafrika versuchen, im Baskenland über die spanisch-französische Grenze zu kommen. Vielen gelingt das - aber nur kurz. Denn die französische Grenzpolizei darf festgenommene Migranten gemäß einer Vereinbarung binnen vier Stunden abschieben.Die Zuwanderungszahlen haben sich für Spanien im Jahresvergleich verdreifacht, rechnet die Internationale Organisation für Migration vor. Die Bergkette der Pyrenäen ist für die Europäer des Schengenraums vor allem Wander- und Erholungsgebiet; für die in Spanien gelandeten Migranten ist sie das Grenzland, das es zu überwinden gilt.
    Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass sich auch für Europäer an den Pyrenäen das Schicksal entschied: Nach dem Spanischen Bürgerkrieg und während des Zweiten Weltkrieges flohen Tausende in die ein oder andere Richtung vor Franco-Regime oder Nazi-Deutschland.
    Birgit Kaspar und Julia Macher haben sich in den westlichen Pyrenäenausläufern auf Spurensuche begeben und mit Migranten, humanitären Helfern, mit Sicherheitskräften und mit Bürgern gesprochen, die entlang dieser neuen-alten Route leben.
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