
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier ist zum ersten Mal in seiner neuen Amtszeit nach Griechenland gereist. Nach seiner Ankunft mahnte er, den Weg, der jetzt gegangen worden sei, weiterzugehen und darauf zu setzen, dass sich die wirtschaftlichen Erfolge dieser Arbeit einstellen werden. Die griechischen Parteien warnte der SPD-Politiker davor, "pausenlos über Hilfspakete zu diskutieren". Griechenland hatte gestern Abend mit einem Festakt offiziell für ein halbes Jahr die EU-Ratspräsidentschaft übernommen.
Bei dem zweitägigen Besuch in Athen stehen unter anderem Treffen mit Ministerpräsident Antonis Samaras, Außenminister Evangelos Venizelos, Präsident Karolos Papoulias, Parlamentariern sowie griechischen Schülern auf dem Programm. Schon vor dem Besuch hatte Steinmeier gegenüber "Spiegel Online" das Reformprogramm der griechischen Regierung gelobt, dämpfte aber zugleich mögliche Erwartungen Athens an ein stärkeres Entgegenkommen. "Die Fortschritte dieser Modernisierung im Zeitraffer sind unübersehbar, die damit verbundenen sozialen Härten aber auch", sagte er. Es sei noch ein langer Weg zu gehen. "Für die Bereitschaft dazu und den notwendigen Mut verdienen die Griechen jeden Respekt."
Mehr Hilfe nötig?
Griechenland hatte im Jahr 2010 am Rande des Bankrotts gestanden und erhielt in der Folge massive internationale Finanzhilfen. Einem ersten Hilfsprogramm im Umfang von 110 Milliarden Euro folgte im Jahr 2012 ein zweites im Umfang von 130 Milliarden Euro. Zudem erließen private Gläubiger Athen insgesamt mehr als hundert Milliarden Euro Schulden. Das derzeit laufende zweite Hilfsprogramm endet Mitte 2014, viele Experten glauben aber, dass Athen auch danach noch Unterstützung brauchen könnte. Wegen der Sparprogramme gibt es in Griechenland immer wieder massive
Kritik an Deutschland. Ende Dezember war die Residenz des deutschen Botschafters in Athen Ziel eines Anschlags. Damals feuerten Unbekannte mit zwei Kalaschnikow-Sturmgewehren 60 Kugeln ab. Verletzt wurde niemand.
Kritik an Deutschland. Ende Dezember war die Residenz des deutschen Botschafters in Athen Ziel eines Anschlags. Damals feuerten Unbekannte mit zwei Kalaschnikow-Sturmgewehren 60 Kugeln ab. Verletzt wurde niemand.