
Schließlich kann jeder auf den täglichen Satellitenbildern der Erde sehen, dass sich die mit Tiefdruckgebieten verbundenen Wind- und Wolkenfelder auf Nord- und Südhalbkugel in entgegengesetzte Richtung drehen.
Denn genau dazu führt die Corioliskraft, deren Namen auf den französischen Mathematiker und Physiker Gaspard Gustave de Coriolis zurückgeht. Sie tritt überall dort auf, wo sich etwas relativ zu einem rotierenden Bezugssystem bewegt, in diesem Falle also relativ zur Erdoberfläche.

Dass diese von den Physikern als Scheinkraft bezeichnete Folge der Erddrehung auch die Strudelrichtung über dem Abfluss einer Badewanne bestimmt, ist allerdings eine Mär: Herunter gerechnet auf die Größe einer Badewanne ist die Corioliskraft viel zu schwach, um sich gegen andere Einflüsse durchzusetzen, wie etwa die Form der Badewanne oder auch nur die Turbulenz, die beim Ziehen des Stöpsels ausgelöst wird.
Ähnliches gilt für die ungleiche Abnutzung von rechter und linker Eisenbahnschiene. Sie lässt sich zwar berechnen, bleibt aber im Promille-Bereich der Kraft, mit der ein Zug bei gleicher Geschwindigkeit in einer weiten Kurve stärker auf die Außenschiene drückt. Eisenbahn-Bauingenieure brauchen die Erdrotation und ihre Folgen also nicht zu berücksichtigen.