Ex-Vizekanzler
Grünen-Spitzenpolitiker Habeck zieht sich aus Bundestag zurück - Nachfolgerin steht fest

Der frühere Vizekanzler Habeck zieht sich zum 1. September aus dem Bundestag zurück. Das kündigte der Grünen-Politiker in Berlin an. Er müsse Abstand zum engen Korsett des Berliner Politikbetriebs gewinnen, begründete Habeck seine Entscheidung in einem Interview mit der Zeitung "Taz".

    Das Bild zeigt Habeck im Anzug, der sich von einem Stuhl abwendet und im Begriff ist zu gehen. Die Beleuchtung erzeugt einen starken Schatten an der blauen Wand der Bundespressekonferenz.
    Abgang: Robert Habeck (Archivbild). (picture alliance / dpa / Soeren Stache)
    Er habe versucht, eine politische Idee zu leben, sei aber abgewählt worden. Da könne man nicht einfach so weitermachen, als wäre nichts geschehen, sagte Habeck. Er bat um Verständnis bei denjenigen, die sich gewünscht hätten, dass er das Bundestags-Mandat behalte. Habeck erklärte, im kommenden Jahr an ausländischen Bildungseinrichtungen zu forschen und zu lehren, unter anderem in Kopenhagen und Berkeley.

    Nachfolgerin aus Nordfriesland

    Für Habeck rückt die Grünen-Politikerin Mayra Vriesema aus Schleswig-Holstein in das Parlament nach. Die 26-Jährige hatte bei der Bundestagswahl auf Platz fünf der Landesliste kandidiert. Vriesema ist Masterstudentin der internationalen Politik und des internationalen Rechts. Sie stammt aus dem Kreis Nordfriesland. Auf Instagram schrieb sie, sie freue sich auf die neue Aufgabe und sei voller Energie für alles, was komme. Zugleich kündigte sie - Zitat - "links/grüne Oppositionsarbeit" an.

    Fraktionsvorsitzende: "Habeck hat Partei geprägt"

    Die Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, Haßelmann und Dröge, bedauerten den Rückzug und dankten Habeck in einer gemeinsamen Erklärung für seine Verdienste. Er habe die Partei in den vergangenen Jahren geprägt "wie kaum ein anderer". Als Bundeswirtschaftsminister habe Habeck unter anderem nach dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine die Energieversorgung in Deutschland gesichert. Auch habe er es möglich gemacht, dass Deutschland seine Klimaziele einhalten könne. 
    Habeck hatte in der vergangenen Legislaturperiode neben dem Amt des Bundeswirtschaftsministers auch jenes des Vizekanzlers inne. Bei der Bundestagswahl im Frühjahr war er als Spitzenkandidat der Grünen angetreten und hatte anschließend die Verantwortung für die Wahlverluste übernommen.
    Diese Nachricht wurde am 25.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.