Nach stundenlanger Anhörung zum Für und Wider der Technik des fahrerlosen Autos erteilte die zuständige Kommission CPUC ihre Zustimmung. Damit ist es der Google-Schwester Waymo und Cruise, einer Tochter des Autobauers General Motors, künftig erlaubt, zahlende Gäste in sogenannten Robotaxis durch die Stadt zu kutschieren. Laut der Entscheidung darf Waymo bei schlechtem Wetter bis zu 104 km/h fahren, bei Cruise ist die Zulassung auf eine Höchstgeschwindigkeit von umgerechnet 56 km/h begrenzt und bei schlechtem Wetter gar nicht erlaubt.
Die Entscheidung war hoch umstritten. Befürworter wollen die Stadt als Experimentierfeld für autonome Fahrzeuge etablieren. Auch sehen sie eine höhere Sicherheit, da sich Computer am Steuer im Gegensatz zu Menschen nicht ablenken lassen. Die Unternehmen selbst argumentieren, es habe bislang keine lebensgefährlichen Verletzungen oder Todesfälle durch Robotaxis gegeben. Viele Einheimische lehnen es dagegen ab, in ihrer Stadt "Versuchskaninchen" für eine aus ihrer Sicht unerprobte Technik zu sein. Fahrprobleme von Robotaxis im Testbetrieb, teils auch durch gezielte Störungen ausgelöst, wurden in sozialen Medien zahlreich dokumentiert. Zu sehen sind dort etwa fahrerlose Autos, die nach Software-Fehlern Straßen blockieren - und so neben dem Verkehr auch die Arbeit von Rettungsdiensten. Im Internet machen Augenzeugen-Videos die Runde, in denen Autos von Cruise Kreuzungen verstopfen.
Robotaxis in San Francisco: Hoffnung auf Jobs und finaziellen Aufschwung
In der Anhörung äußerten sich Hunderte Teilnehmende zu Themen wie Sicherheit, Software-Codierung oder Barrierefreiheit für Behinderte. Die städtische Verkehrsbehörde wies darauf hin, seit Frühjahr 2022 seien fast 600 Vorfälle mit autonomen Fahrzeugen protokolliert worden. In der Kommission stimmte dann aber letztlich nur eine Vertreterin gegen die Zulassung und äußerte Bedenken wegen der Behinderung von Rettungsfahrzeugen durch die selbstfahrenden Wagen. Befürworter warnten, ein Nein zum Robotaxi bringe eine lokale Industrie zum Scheitern, die Jobs und einen dringend benötigten finanziellen Aufschwung bringe.
Nach der Entscheidung erklärte Waymos Co-Chef Tekedra Mawakana, die Genehmigung markiere nun den "wahren Beginn" der Geschäftstätigkeit in San Francisco. Cruise-Manager Prashanthi Raman begrüßte, dass die GM-Tochter jetzt mit traditionellen Fahrdiensten konkurrieren könne. Beide Unternehmen testen schon seit Jahren selbstfahrende Autos in San Francisco. Aktuell sind ihre Fahrzeuge bereits zum Teil ohne Menschen am Steuer unterwegs.
Diese Nachricht wurde am 11.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.