Eigentlich hatte man gestern die Preisspanne für den Börsengang festlegen wollen. Doch ob Evonik überhaupt wie geplant in diesem Sommer an der Börse notiert wird, ist sehr unwahrscheinlich: "Eine angemessene Bewertung der Evonik und Transaktionssicherheit sind Voraussetzungen für den Börsengang", teilte das Kuratorium der RAG-Stiftung gestern nach seiner Sitzung mit. Hierüber müsse kurzfristig Klarheit geschaffen werden, anderenfalls werde der Börsengang abgebrochen.
Die RAG-Stiftung hält knapp 75 Prozent der Anteile, der Rest liegt beim Finanzinvestor CVC. Eigentlich war der 25. Juni als Termin für die Neuemission geplant gewesen. Die aktuelle Lage an den Finanzmärkten behagt den Eigentümern aber offenbar nicht, meint Klaus Stabel, Marktstratege der ICF Kursmakler AG:
"Man hat sicherlich Angst vor dem Ausgang der Wahl in Griechenland und in der gegenwärtigen Marktphase etwas unter Wert zu verkaufen. Das ist wohl das zentralere Motiv."
Am 18. Juni, so glauben die Eigner, können sie die Verfassung der Märkte vielleicht besser einschätzen. Zudem gibt es offenbar Meinungsunterschiede zwischen ihnen und den konsortialführenden Banken Goldman Sachs und Deutsche Bank: Denn die hatten angeblich den Spezialchemiekonzern zunächst mit mindestens 15 Milliarden Euro bewertet, nun sollen es nur noch zwölf Milliarden Euro sein.
Die Banken vergleichen Evonik jetzt eher mit einem breit aufgestellten Chemiekonzern wie BASF. Da wohl ein Drittel der Anteile an die Börse gebracht werden sollte, läge der Erlös damit nur bei vier statt fünf Milliarden Euro. Damit will die RAG-Stiftung einen Kapitalstock angelegen, aus dem die sogenannten Ewigkeitslasten des Bergbaus der ehemaligen Ruhrkohle AG bezahlt werden. Gemeint sind damit die Kosten für das Abpumpen der Gruben. 2007 im September hatte die RAG-Beteiligungs-AG in Evonik umfirmiert, und schon zu diesem Zeitpunkt kündigte deren damaliger Vorstandsvorsitzender Werner Müller den Börsengang für das kommende Jahr an und sein Unternehmen gepriesen:
"Pünktlich zur Taufe von Evonik können wir jetzt unsere Wachstumschancen besser entfalten. Wir sind die neue Kraft."
2008 aber kam die Finanzkrise mit voller Wucht und verhinderte den Gang an die Börse. Jetzt ist es die Euroschuldenkrise, die die Märkte in Aufruhr versetzt. Der mögliche Börsengang des Spezialchemieunternehmens war auch als Test für weitere Neuemissionen gesehen worden.
Doch die Investoren stehen dem zögerlichen Taktieren der Eigner kritisch gegenüber, meint Marktstratege Stabel:
"Auf der anderen Seite ist es natürlich auch so, dass die Investoren in der Situation sich jetzt befinden, dass sie, wenn sie diese Aktie aufnehmen in ihre Portefeuilles, sie auch andere wahrscheinlich dafür verkaufen müssten. Nachdenklichkeit wird es auch bei den Investoren geben, dass die andere Seite sich nicht dazu entschließt, sich mal jetzt zügig von Beständen zu trennen."
Die RAG-Stiftung aber kann offenbar warten – zumindest bis Ende 2018, wenn der deutsche Steinkohlebergbau ausläuft und sie die Folgekosten finanzieren muss.
Die RAG-Stiftung hält knapp 75 Prozent der Anteile, der Rest liegt beim Finanzinvestor CVC. Eigentlich war der 25. Juni als Termin für die Neuemission geplant gewesen. Die aktuelle Lage an den Finanzmärkten behagt den Eigentümern aber offenbar nicht, meint Klaus Stabel, Marktstratege der ICF Kursmakler AG:
"Man hat sicherlich Angst vor dem Ausgang der Wahl in Griechenland und in der gegenwärtigen Marktphase etwas unter Wert zu verkaufen. Das ist wohl das zentralere Motiv."
Am 18. Juni, so glauben die Eigner, können sie die Verfassung der Märkte vielleicht besser einschätzen. Zudem gibt es offenbar Meinungsunterschiede zwischen ihnen und den konsortialführenden Banken Goldman Sachs und Deutsche Bank: Denn die hatten angeblich den Spezialchemiekonzern zunächst mit mindestens 15 Milliarden Euro bewertet, nun sollen es nur noch zwölf Milliarden Euro sein.
Die Banken vergleichen Evonik jetzt eher mit einem breit aufgestellten Chemiekonzern wie BASF. Da wohl ein Drittel der Anteile an die Börse gebracht werden sollte, läge der Erlös damit nur bei vier statt fünf Milliarden Euro. Damit will die RAG-Stiftung einen Kapitalstock angelegen, aus dem die sogenannten Ewigkeitslasten des Bergbaus der ehemaligen Ruhrkohle AG bezahlt werden. Gemeint sind damit die Kosten für das Abpumpen der Gruben. 2007 im September hatte die RAG-Beteiligungs-AG in Evonik umfirmiert, und schon zu diesem Zeitpunkt kündigte deren damaliger Vorstandsvorsitzender Werner Müller den Börsengang für das kommende Jahr an und sein Unternehmen gepriesen:
"Pünktlich zur Taufe von Evonik können wir jetzt unsere Wachstumschancen besser entfalten. Wir sind die neue Kraft."
2008 aber kam die Finanzkrise mit voller Wucht und verhinderte den Gang an die Börse. Jetzt ist es die Euroschuldenkrise, die die Märkte in Aufruhr versetzt. Der mögliche Börsengang des Spezialchemieunternehmens war auch als Test für weitere Neuemissionen gesehen worden.
Doch die Investoren stehen dem zögerlichen Taktieren der Eigner kritisch gegenüber, meint Marktstratege Stabel:
"Auf der anderen Seite ist es natürlich auch so, dass die Investoren in der Situation sich jetzt befinden, dass sie, wenn sie diese Aktie aufnehmen in ihre Portefeuilles, sie auch andere wahrscheinlich dafür verkaufen müssten. Nachdenklichkeit wird es auch bei den Investoren geben, dass die andere Seite sich nicht dazu entschließt, sich mal jetzt zügig von Beständen zu trennen."
Die RAG-Stiftung aber kann offenbar warten – zumindest bis Ende 2018, wenn der deutsche Steinkohlebergbau ausläuft und sie die Folgekosten finanzieren muss.