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Hallenproblematik
Keine Heimspiele daheim

Die Volleyballer aus Friedrichshafen stehen ohne Spielstätte da: Ihre Arena wurde wegen Einsturzgefahr gesperrt. In der kommenden Saison weiche sie in die Ulmer Basketballhalle aus.

Von Thomas Wagner |
Volleyball-Training in der A 7, einer der größten Messehallen in Friedrichshafen. Vorbereitung auf die erste Bundesliga-Begegnung in der neuen Saison am 6. Oktober gegen Lüneburg. Dieses Auftaktspiel allerdings wird stattfinden "in der Ratiopharm-Arena Neu-Ulm, wo wir alle Spiele der Saison 2021 / 2022 durchführen werden."
Erst mal keine Heimspiele mehr daheim, in Friedrichshafen, sondern in 100 Kilometern Entfernung, in der Arena in Neu-Ulm. Das sei, sagt Thilo Späth-Westerholt, Geschäftsführer der Volleyball-GmbH Friedrichshafen, der Ausweg aus einem Dilemma, in den der VfB Friedrichshafen, wie es hieß, durch äußere Umstände hineingeraten war: Vor knapp einem Jahr wurden Schäden an der Stahlkonstruktion der angestammten Volleyball-Arena Friedrichshafen entdeckt, in der die Friedrichshafener Volleyballer 17 Jahre lang ihre Heimspiele ausgetragen hatten. Und auch das Ausweichquartier, nämlich die größte Halle des Friedrichshafener Messegeländes, steht in Zukunft nur bedingt zur Verfügung: Zwischen den geplanten Heimspielen des VfB und den auf dem Plan stehenden Messen gebe es zu viele Überschneidungen.

Keine Terminprobleme mit den Basketballern

Allerdings: Trotz Verlagerung der Heimspiele - trainiert wird weiterhin in den Messehallen in Friedrichshafen. Auch die provisorische VfB-Geschäftsstelle bleibt dort - vorerst, wie es hieß. Auf die Arena Neu-Ulm sind die Volleyballer vom Bodensee deswegen gestoßen, weil die längst als nationale und internationale Wettkampfarena wohlbekannt ist. Dort nämlich tragen die Bundesliga-Basketballer aus Ulm seit Jahren ebenfalls ihre Heimspiele aus. Gefahren für terminliche Überschneidungen zwischen Basketball und Volleyball sieht Thilo Späth-Westerholt nicht:
"Das ist kein Problem, weil: Das Thema haben wir im Vorfeld abgeklärt, ob das möglich ist. Natürlich ist dort der Basketballverein der Hauptmieter. Die Termine der Basketballer stehen, so dass wir weitgehend unsere Spiele drumherum planen konnten und nur wenige Spiele verschieben mussten."

Möglicherweise jahrelang in Ulm

Allerdings: Aus sportlicher Sicht fahren die Bundesliga-Volleyballer aus Friedrichshafen eher mit gemischten Gefühlen zu ihren Heimspielen zu ihrer neuen Spielstätte: Training in Friedrichshafen, Heimspiele in Neu-Ulm - optimal ist das nicht.
"Also wir haben so wenige Sachen, die optimal sind. Es gibt immer Kompromisse hier und da. Ich freue mich sowieso", sagt Mark Lebedew, neuer Trainer beim VfB-Friedrichshafen. Nach Angaben des VfB werden alle Heimspiele der kommenden Saison 2021/2022 in Neu-Ulm ausgetragen. Was danach geschieht: Niemand weiß das. Dass Neu-Ulm über Jahre hinweg der Austragungsort für die Heimspiele bleibt, wollten die VfB-Sprecher vor Journalisten nicht ausschließen. Denn die Sanierung der alten Arena, beziehungsweise ein Neubau, würde, so hieß es im Frühjahr im Bauausschuss der Stadt Friedrichshafen, mit 25 Millionen Euro zu Buche schlagen - eine Summe, die nicht so einfach zu stemmen ist.