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Haltbarkeit in der Umlaufbahn
Satelliten bleiben nicht ewig

Umlaufbahnen von Satelliten sind nicht starr, als verliefen sie auf Schienen. Auf die Objekte im All wirkt nicht nur die Anziehungskraft der Erde – hinzu kommen etliche Störeffekte, die die Satelliten auf Abwege bringen.

Von Dirk Lorenzen | 03.02.2019
    Es bleibt ruhig: Die ISS bekommt Besuch von drei Profi-Astronauten
    Würde die ISS nicht regelmäßig angehoben, würde sie womöglich binnen gut eines Jahres abstürzen (NASA)
    Der Mond, die Sonne und die größten Planeten spielen ebenso eine Rolle wie die nicht ganz perfekte Kugelgestalt der Erde. Es gibt keine "ewigen" Bahnen. Auf lange Sicht gesehen, stürzt ein Satellit ab oder er wird in die Tiefen des Sonnensystems geschleudert. So muss ein Kommunikationssatellit auf der geostationären Umlaufbahn mehrmals im Jahr wieder an die ursprüngliche Position manövriert werden – andernfalls würden die Antennenschüsseln auf der Erde das Signal verlieren.
    Auf Bahnen unterhalb von etwa tausend Kilometern kommt die Erdatmosphäre als Störeffekt noch hinzu. Die Luft ist dort oben zwar äußerst dünn, aber dennoch lässt die Reibung an den Molekülen die Satelliten immer tiefer sinken. Würde man aufhören, die Bahnhöhe der ISS regelmäßig auf vierhundert Kilometern zu halten, so würde sie binnen weniger Jahre abstürzen. Das Hubble-Weltraumteleskop in gut fünfhundert Kilometern Höhe kracht in etwa zwanzig Jahren auf die Erde – wenn man es nicht vorher gezielt zum Absturz bringt. Die vielen Erdbeobachtungssatelliten in achthundert Kilometern Höhe halten sich viele Jahrzehnte.
    Sollte die Menschheit mal aufhören, Raketen zu starten, so wäre nach einigen Jahrhunderten der erdnahe Weltraum wieder leer. Und nach einigen Jahrtausenden wären alle Satelliten in der Atmosphäre verglüht oder ins All entfleucht.