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Hauptbahnhof Frankfurt am Main
Achtjähriger vor einfahrenden ICE gestoßen

Ein Mann stößt im Frankfurter Hauptbahnhof eine Frau und ihren achtjährigen Sohn vor einen einfahrenden ICE - der Junge stirbt. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen, die Hintergründe sind aber noch völlig unklar.

Von Ludger Fittkau | 29.07.2019
Ein ICE steht am Gleis 7 des Frankfurter Hauptbahnhofs, nachdem ein Kind offenbar vor einen Zug gestoßen wurde.
Einsatz im Frankfurter Hauptbahnhof. (dpa-Bildfunk / Frank Rumpenhorst )
Am Gleis 7 des Hauptbahnhofes Frankfurt am Main wurden heute Morgen gegen 9.50 Uhr zuerst eine 40 Jahre alte Frau und anschließend ihr achtjähriger Sohn vor einen einrollenden ICE auf die Gleise gestoßen. Während die Mutter sich retten konnte, wurde ihr Kind vom Zug erfasst und verstarb noch vor Ort. Der mutmaßliche Täter, ein 40 Jahre alter eritreischer Staatsbürger, soll nach Auskunft der Polizei versucht haben, noch einen dritten Menschen auf die Gleise zu stoßen. Diese Person konnte sich jedoch in Sicherheit bringen.
Der mutmaßliche Täter flüchtete im Anschluss aus dem Hauptbahnhof. Er wurde jedoch von Passanten überwältigt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Unter Berufung auf Polizeiquelle berichten mehrere Medien, dass es keine erkennbare Verbindung zwischen dem mutmaßlichen Täter und den Opfern geben soll. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen, um das vollendete Tötungsdelikt sowie zwei versuchte Tötungsdelikte aufzuklären.
Hintergründe noch unklar
Im Bahnhofsviertel von Frankfurt am Main konzentriert sich die große Drogenszene der Stadt. Bei den Dealern handelt es sich laut Polizei seit Längerem um Gruppierungen von Eritreern, Somaliern und Jamaikanern, die insbesondere den Marihuana-Markt untereinander aufteilen. Ob der mutmaßliche Täter in Verbindung zu diesem Drogenmilieu steht und aktenkundig ist, wurde zunächst nicht bekannt.
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier zeigte sich in einer schriftlichen Stellungnahme angesichts der Tat betroffen: "Der Tod eines Jungen im Frankfurter Hauptbahnhof erschüttere ihn, so Bouffier. Die Aufklärung der abscheulichen Tat liege jetzt in den Händen der zuständigen Behörden. "Ich spreche der Familie mein tief empfundenes Mitgefühl aus", schreibt der hessische Regierungschef.
Mehrere Gleise mussten stundenlang gesperrt werden. Wie die Rhein-Main-Verkehrsgesellschaft vermeldete, kam es in Folge des Vorfalls zu zahlreichen Ausfällen, Verspätungen und Umleitungen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.