
Ein Verlag sei eigentlich ein Versprechen auf vertrauensvolle Zusammenarbeit von Autoren und den Menschen, die im Verlag arbeiten, sagte Helge Malchow im Dlf. Bücher entstünden manchmal über Jahre, darum sei die Verlässlichkeit an der Spitze von so immanenter Bedeutung. Für Malchow ist das ein Gegenentwurf zur Schnelllebigkeit der aktuellen Wirtschaftökonomie, den es zu verteidigen gilt. Insgesamt beobachtet er im Verlagswesen eine "starke Kommerzialisierung des gesamten Betriebs".
Autobiografische Bücher zunehmend wichtig geworden
Den Verlag, den er an seine Nachfolgerin übergibt, auch wenn er als editor-at-large noch einige Autoren weiter betreut, beschreibt er als klassischen Publikumsverlag, in dem die literarische Belletristik und das aufgeklärte, kritische Sachbuch im Vordergrund stehen. In den letzten Jahren seien zunehmend auch autobiografische Bücher wichtig geworden, die dann in andere Themenfelder hineinwirken würden - wie etwa ins Theater, Kino, Schauspiel oder auch in den Sport.
Politisch beschreibt sich Malchow selbst als "in den 68er-Jahren sozialisiert". Trotzdem habe er immer darauf geachtet auch Bücher zu verlegen, die das 68er Denken auf den Prüfstand gestellt haben, wie etwa Gerd Koenens "Das rote Jahrzehnt".