Donnerstag, 28. März 2024

Archiv

Hermann Ulrich Schmidt
Der gute Geist von Garching

Einer der großen Sonnen- und Kometenforscher der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Hermann Ulrich Schmidt. Geboren 1926 in Köln studierte er nach dem Krieg Physik in Heidelberg und Göttingen. Später war er am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching tätig.

Von Dirk Lorenzen | 29.09.2019
Unsere Sonne erreicht jetzt den höchsten Stand des Jahres
Hermann Ulrich Schmidt hat intensiv die Sonne und ihre Flecken erforscht (SDO / NASA)
Hermann Ulrich Schmidt beschäftigte sich viel mit der Sonne und den Kometen. Seine Arbeiten über die Entstehung und den Zerfall von Sonnenflecken gelten auch fast ein halbes Jahrhundert nach ihrem Erscheinen noch als wegweisend.
Beim Vorbeiflug der ESA-Sonde Giotto am Kometen Halley 1986 fieberte er den Messdaten entgegen.
Hermann Ulrich Schmidt war nicht nur ein exzellenter Wissenschaftler, der trotz vieler Angebote aus den USA in Deutschland blieb. Er engagierte sich genauso leidenschaftlich für die Gesellschaft und kämpfte gegen Unrecht.
Legendär ist sein Einsatz für die Journalistin Barbara Friedrich, die 1982 den Astronomen Theodor Schmidt-Kaler in einer Live-Sendung des Bayerischen Rundfunks geohrfeigt hatte. Schmidt-Kaler galt vielen Kollegen als rechtsextrem und rassistisch.
Hermann Ulrich Schmidt (1926-2014)
Hermann Ulrich Schmidt (1926-2014) (MPI für Astrophysik)
Als die Journalistin einen Strafbefehl über 6.000 Mark kassiert hatte, organisierte Schmidt eine Sammlung. Er brachte selbst allerhöchste Vertreter der Max-Planck-Gesellschaft dazu, Geld zur Unterstützung der Journalistin zu geben.
Morgen vor fünf Jahren ist Hermann Ulrich Schmidt, einst der gute Geist des Instituts für Astrophysik, im Alter von 88 Jahren gestorben.