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Herpes-Viren
Infektion kann ins Auge gehen

Lippenherpes kann leicht auch auf das Auge übertragen werden, wenn mit der Hand zunächst der Mund berührt und dann das Auge gerieben wird. Augenherpes beginnt mit Rötungen, Fremdkörpergefühl und Juckreiz. Werden diese Signale nicht rechtzeitig erkannt, kann es zu wiederkehrenden Hornhautentzündungen kommen. Das kann zu Narbenbildung und Erblindung führen.

Von Barbara Weber | 18.02.2014
    An der Oberlippe einer Frau haben sich Herpes-Bläschen gebildet.
    Bei Lippenherpes bilden sich kleine mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen. (picture-alliance / dpa)
    Petra Glombek, eine Patientin in der Universitätsaugenklinik Köln, die schon häufiger an einem unerkannten Augenherpes erkrankt ist, berichtet über aufgetretene Symptome und die Folgen der Erkrankung: Das Auge sei "rot und entzündet" gewesen, und das nicht zum ersten Mal. "Ich kann mit dem Auge eh' leider nicht sehen, weil ich schon öfter Entzündungen drin hatte. Und es ist aber nicht festgestellt worden, dass es dieser Herpesvirus war. Dann war es nach einer Zeit wieder okay. Aber jetzt ist es nach einigen Jahren wieder extrem ausgebrochen, und da hat man jetzt hier in der Uniklinik Köln mal wirklich geschaut: Was ist denn da los?"
    Dr. Albert Caramoy von der Universitätsaugenklinik Köln gehört zu dem Ärzteteam, das Petra Glombek behandelt. Seine Diagnose: "Bei der Patientin besteht eine Augenentzündung aufgrund von Herpesviren. Die Herpesviren haben sich vermehrt im Hornhautgewebe, und es besteht eine Hornhautentzündung. Und zusätzlich haben die Herpesviren auch eine Entzündung im Auge verursacht, die sogenannte Uveitis." Diese Komplikation führte dazu, dass die Patientin inzwischen stationär von Infektionsspezialisten behandelt wird.
    Gute Chancen dank Infusionstherapie
    Den Behandlungserfolg überprüfen regelmäßig Augenärzte - wie Dr. Albert Caramoy. "Frau Klambek, wie geht es ihnen", fragt er die Patientin bei der Visite. "Heute wieder besser, die letzten zwei Tage waren nicht so toll, aber jetzt geht's wieder." Der Arzt fragt weiter: "Sie haben in den letzten Tagen Infusionen bekommen. Haben Sie die vertragen?" Die Patientin berichtet von "schlimmen Nebenwirkungen", aber jetzt gehe es wieder besser. "Dann werde ich jetzt die beiden Augen anschauen, Sie können bitte einmal die Brille abnehmen."
    Der Arzt erklärt sein Vorgehen: "Ich untersuche jetzt das Auge mit einer Spaltlampe. Das ist so eine Art Mikroskop mit eingebauter Lichtsäule, und man kann die Lichtsäule bewegen. Damit kann man das Auge sehr groß sehen, und damit kann man die Feinstrukturen des Auges anschauen, zum Beispiel kleinere Zellen im Rahmen einer Entzündung. Und man kann auch den Augenhintergrund besser anschauen. - Also, in der Hornhaut sehe ich keine Entzündung mehr, das hat sich deutlich gebessert, und im Auge hat sich die Entzündung deutlich zurückgebildet. Der Augeninnendruck ist 14, ist normal. Und ich würde gerne auch noch einmal den Augenhintergrund sehen. Mit der Spaltlampe kann ich auch mit einer kleinen Lupe die Netzhaut anschauen. Das wird jetzt ein bisschen hell. Nach oben schauen an die Decke! Nach oben rechts schauen", bittet Dr. Caramoy die Patientin.
    Auch am Augenhintergrund hat sich die Entzündung deutlich zurückgebildet. Trotzdem rät der Arzt der Patientin: "Die Infusionstherapie mit Aciclovir müssten wir auf jeden Fall noch weiter machen, auch wenn die Entzündung sich zurückgebildet hat, muss man noch prophylaktisch weitermachen mit der Therapie, weil die Viren wiederkommen können. Die können wieder aktiv werden." Die Patientin ist noch nicht ganz geheilt, aber ihre Chancen sind gut.