Die Halle wirkt wie eine Mischung aus Tropfsteinhöhle und überdimensioniertem Fakirkissen. Die mit einer dunklen Kohlenstoffschicht überzogenen Pyramiden und ein Teststand mitten im Raum lassen das Ganze wie eine skurrile Science-Fiction-Kulisse erscheinen.
In dieser Halle testen die ESA-Teams die Antennen und Sendeanlagen von Satelliten. Dank der zahllosen Pyramiden gibt es in diesem Raum praktisch kein Echo - weder von Schall- noch von Radiowellen.
Da die Halle zudem von Metallwänden umgeben ist, dringen weder Signale von TV- oder Hörfunksendern noch die Störstrahlung von Mobiltelefonen ins Innere. Somit lässt sich dort bestens der Weltraum simulieren, jedenfalls was die Radiowellen angeht.
Bevor ein Satellit ins All startet, wird er intensiven Tests unterzogen. Erst wenn klar ist, dass die Sender an Bord fehlerfrei arbeiten und auch die Antennen die Funksignale vom Boden oder von anderen Satelliten korrekt empfangen, gibt es grünes Licht für die Weltraummission.
Die ESA nennt die Testhalle Hertz-Kammer, mit "tz" – nach dem Hamburger Physiker Heinrich Hertz, der die elektromagnetischen Wellen entdeckt hat.
Hat ein Satellit die Tests in der Hertz-Kammer bestanden, verlässt er diese unwirkliche irdische Landschaft in Noordwijk – und fliegt bald in die noch unwirklichere des Weltraums.