Vatikan
Heute bis zu vier Durchgänge bei Konklave

Beim Konklave im Vatikan können am heutigen zweiten Tag bis zu vier Wahlgänge stattfinden. Einen ersten Durchgang hatte es gestern gegeben, nachdem die 133 wahlberechtigten Kardinäle sich in der Sixtinischen Kapelle versammelt hatten. Am Abend signalisierte schwarzer Rauch aus dem Schornstein des Gebäudes, dass die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit für einen Kandidaten nicht erreicht wurde.

    Viele Kardinäle in rot-weißer Kleidung gehen hintereinander durch die Kapelle.
    Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle (Archivbild) (picture-alliance / dpa / dpaweb / ansa Fotografia Felici)
    Erst wenn weißer Rauch aufsteigt, ist ein neuer Pontifex gewählt. Die Kardinäle beraten abgeschirmt von der Außenwelt über die Nachfolge von Papst Franziskus, der am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben war. Sie hatten in der Sixtinische Kapelle zunächst die Eidesformel zur Geheimhaltung abgelegt.

    Dekan Battista Re: Kirchenoberhaupt am "Wendepunkt der Geschichte" wählen

    Mit einer Messe im Petersdom hatte das Konklave begonnen. In seiner Predigt appellierte der Dekan des Kardinalskollegiums, Battista Re, einen zu den Herausforderungen der Zeit passenden Nachfolger des verstorbenen Papstes zu finden. Es müsse ein Kirchenoberhaupt gewählt werden, wie es die Kirche und die Menschheit an diesem "Wendepunkt der Geschichte" brauchten.
    In der Messe waren auch Kardinäle vertreten, die 80 Jahre oder älter sind. Bei der Wahl selbst sind die 133 unter sich. Zwei der eigentlich 135 wahlberechtigten Kardinäle sind aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Rom gereist.

    Zweidrittelmehrheit notwendig

    Bei dem Konklave wird vormittags und nachmittags jeweils höchstens zweimal gewählt. Immer nach zwei erfolglosen Wahlgängen folgt schwarzer Rauch. Sobald ein Kandidat die nötige Stimmenzahl erreicht hat, wird beim Verbrennen der Wahlzettel weißer Rauch durch den Schornstein geschickt.
    Für die Wahl zum Pontifex - dem 267. Papst in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte - muss es mindestens 89 gültige Stimmen geben. Um einen Kandidaten zu verhindern, ist eine Sperrminorität von mindestens 45 Stimmen notwendig.
    Wenn nach drei kompletten Wahltagen kein Kandidat die erforderliche Mehrheit erreicht hat, folgt eine Pause für Reflexion und Gebet, die höchstens einen Tag dauern darf. Wenn nach weiteren sieben Wahlgängen die Mehrheit nicht erreicht wurde, folgt eine weitere Pause. Die längste Papstwahl des 20. Jahrhunderts im Jahr 1922 dauerte fünf Tage.

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    Diese Nachricht wurde am 08.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.