
In den letzten Jahrzehnten haben manche im All-Tag offenbar unzufriedene Astronomen immer wieder den Heiligen Gral im All ausgemacht - vor allem im englischsprachigen Raum wird die Metapher vom "Holy Grail" inzwischen inflationär verwendet.
Der Kosmologe George Smoot hatte vor 25 Jahren an seiner Bürotür an der Universität von Berkeley ein Schild angebracht, das ein Bild der Schwankungen der kosmischen Hintergrundstrahlung zeigte. Darunter stand "Heimat des Heiligen Grals".
Befand sich der anfangs in weitester Ferne, so kam er uns rapide näher. Hinweise auf noch immer existierende Sterne der ersten Generation nach dem Urknall waren der Heilige Gral der Stellarastronomie. Die Wiederentdeckung des 66 Jahre lang vermissten Asteroiden Hermes geriet umgehend zum Heiligen Gral der Erforschung erdnaher Objekte.
Ob Neuvermessung der Hubble-Konstanten, vage Hinweise auf den Zerfall des Protons aus Messungen der Sonnenneutrinos, Beobachtungen bei Schwarzen Löchern oder die Entdeckung vermeintlich erdähnlicher Planeten bei fernen Sternen - stets haben manche Astronomen den Heiligen Gral im Blick.
Inzwischen variieren aber einige Forscher und suchen oder entdecken auch schon mal Rosetta-Steine - benannt nach dem Stein von Rosetta, mit dessen Hilfe sich die Hieroglyphen entschlüsseln ließen. Und gewiss entdeckt schon bald jemand den Heiligen Gral der astronomischen Rosetta-Steine.