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Hirntumore
Druck im Kopf

Nach einem Krampfanfall kam Manuel Jeniches sofort in ein Krankenhaus. Diagnose: Hirntumor. Bei ihm konnte die Geschwulst operativ entfernt werden. Doch es gibt auch weitere Behandlungsverfahren, zum Beispiel die Chemotherapie.

Von Renate Rutta | 23.08.2016
    In einem Operationssaal der Kilinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig operieren Oberarzt Mathias Hofer (vorn r) und OA Dirk Lindner (vorn l) einen Patienten mit einem Hirntumor, aufgenommen am 22.04.2015.
    Nach einer Hirntumor-OP können die Sinnesorgane zeitweise einschränkt sein. (dpa/picture-alliance/Waltraud Grubitzsch)
    "Wie geht es Ihnen denn jetzt nach der Operation? Die Operation hat ja einige Stunden gedauert. Wir haben sehr viele technische Hilfsmittel genutzt zur Entfernung der Geschwulst. Wie geht es Ihnen jetzt nach der Operation, wie fühlen Sie sich erst mal allgemein?" – "Sehr gut."
    Mittwochnachmittag, Klinikum Merheim Köln, Klinik für Neurochirurgie. Chefarzt Professor Makoto Nakamura hat den 36-jährigen Manuel Jeniches operiert.
    "Die Operation war ja am Freitag, d. h. das ist ein paar Tage jetzt her. Wie sind Sie denn wach geworden aus der Narkose?" – "Ich war ja einen Tag auf der Intensivstation und hatte als ich wach geworden bin so ein Pochen hier oben rechts im Kopf."
    Beweglichkeit prüfen
    Manuel Jeniches trägt noch einen weißen Pflasterverband auf der Stirn. Professor Nakamura fragt ihn nach der Beweglichkeit von Armen und Beinen.
    "Jetzt kann ich ohne Probleme den Gang wieder rauf und runter gehen." – "Wie fühlen Sie sich mit dem Gleichgewicht, fühlen Sie sich sicher wenn Sie gehen oder noch ein bisschen wackelig?" – "Ne, da fühle ich mich sehr sicher." – "Wie ist es im Kopfbereich mit Sehen, Hören, Riechen, Schmecken?" – "Alles gut." – "Ok, das Gefühl am Rumpf, an den Armen und Beinen, sprich die Sensibilität ist die eingeschränkt oder ist da alles in Ordnung?" – "Ne, keinerlei Einschränkung." – "Haben Sie noch weitere Fragen?" – "Wie groß war der Tumor ungefähr?" – "Ja, der Tumor war circa 4 cm groß und befand sich im rechten Stirnlappen ganz vorne im Gehirn und verdrängte bereits das Hirngewebe rundherum und hatte schon eine starke raumfordernde Wirkung auf das Gehirn."
    Gefahr von Krampfanfällen
    Professor Nakamura fragt, ob nach der Operation ein Krampfanfall aufgetreten ist.
    "Die Chancen sind auch sehr gut, dass keine Krampfanfälle mehr auftreten, denn die Geschwulst ist ja weg, d. h. der Druck ist genommen und dadurch auch die Gefahr, dass dann ein erneuter Krampfanfall auftreten kann sehr gering."
    Das erste Warnzeichen war bei Manuel Jeniches ein Krampfanfall. Abends zu Hause war er ohnmächtig zusammengebrochen. Seine Frau fand ihn auf dem Boden liegend. Da wusste er noch nichts von seinem Gehirntumor.
    "Sah mich am Boden liegen, hab sie wohl mit großen Augen angeguckt, als wenn ich etwas sagen wollte, aber ich konnte halt nicht. Ich war ja in so einem Krampfzustand. Ja und dann hat sie den Notarzt informiert."
    Keine Vorwarnzeichen
    Er kam sofort ins Krankenhaus. Um die Ursache des Krampfanfalls zu finden wurde dann eine MRT-Aufnahme des Gehirns gemacht, auf der Auffälligkeiten zu sehen waren. Deshalb wurde er in die Klinik für Neurochirurgie nach Köln-Merheim überwiesen. Zuvor hatte der junge Mann keine Vorwarnzeichen verspürt, weder Kopfschmerzen noch Schwindel.
    "Wir haben dann den Patienten zu uns übernommen und von dem Aussehen der Raumforderung im MRT war uns klar, dass diese Raumforderung operativ entfernt werden muss. Und auch aufgrund der Lage der Raumforderung sehr gut entfernt werden kann." – "Das haben wir ausführlich vor der geplanten Operation besprochen." – "Ja, Sie haben ja jetzt die Operation hinter sich und das entfernte Gewebe wird vom Neuropathologen untersucht, das dauert immer einige Tage. Es werden Spezialfärbungen gemacht, auch molekulargenetische Untersuchungen, um letztlich sagen zu können, um was es sich handelt. Bei Hirngeschwülsten gibt es sehr unterschiedliche Arten und auch unterschiedliche Graduierungen und sobald die histologische Diagnose feststeht, wird der weitere Behandlungsplan aufgestellt." – "Das kann sein, dass man erst mal in 3 Monaten eine MRT-Kontrolle macht, gar nichts machen muss. Aber je nach Befund kann es auch sein, dass man eine Chemotherapie oder eine Bestrahlungstherapie beginnen muss." – "Das hängt also sehr stark von der histologischen Diagnose ab, welche Behandlungsformen dann für Sie in Frage kommen." – "Ja ok."