
Keiko Ogura, die beim Abwurf vor 80 Jahren acht Jahre alt war, sagte dem Berliner "Tagesspiegel", es mache sie wütend, dass sich nichts verändert habe. Zu jedem Jahrestag äußerten sich hochrangige Politiker betroffen, es werde aber zu wenig für eine atomare Abrüstung unternommen.
Zuletzt wieder atomare Aufrüstung
Zuletzt rüsteten die Atommächte laut dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri wieder auf: Fast alle neun Länder mit Kernwaffen modernisierten und erweiterten derzeit ihre nuklearen Arsenale, heißt es im aktuellen Jahresbericht des Instituts.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und das Japanische Rote Kreuz teilten anlässlich des Jahrestages mit, keine humanitäre Hilfe könnte das Leid lindern, das durch eine nukleare Explosion in einem besiedelten Gebiet verursacht würde. Es sei "höchst fraglich, ob Atomwaffen jemals in einer Weise eingesetzt werden können, die mit den Grundsätzen und Regeln des humanitären Völkerrechts vereinbar ist".
Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, ICAN, mahnte stärkere Abrüstungsbemühungen auch in Deutschland an. Das sei "nicht nur moralische Pflicht, sondern auch sicherheitspolitische Notwendigkeit", erklärte der Vorstand von ICAN Deutschland, von Lieven, in Berlin. Diese Massenvernichtungswaffen bedeuteten eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit.
Forscher kritisiert neue Drohungen mit Atombomben
Der Leiter des Forschungsbereits Rüstungskontrolle am Institut für Friedensforschung in Hamburg, Ulrich Kühn, warnte vor einem Rüstungswettlauf. Er sagte im SWR, es gebe immer mehr mehr Staatsführer wie US-Präsident Trump, die öffentlich mit Atombomben drohten. Diese neue Entwicklung breche "das nukleare Tabu, dass man 80 Jahre lang keine nuklearen Waffen eingesetzt hat".
Papst Leo XIV. bezeichnete die Ereignisse in Hiroshima als "universelle Mahnung gegen die Zerstörung, die Kriege verursachen". Er sprach von einer "illusorischen Sicherheit, die auf der Drohung der gegenseitigen Vernichtung beruht". Diese sollte Instrumenten der Gerechtigkeit und dem Dialog weichen.
Hunderttausende Tote
Am 6. August 1945 um acht Uhr 15 hatte ein US-Bomber die Atombombe über Hiroshima abgeworfen. Zu diesem Zeitpunkt legten die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung in Hiroshima heute eine Schweigeminute ein. Bei der Detonation der Bombe wurden zehntausende Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt sofort getötet.
Drei Tage später warfen die USA eine zweite Atombombe über der Stadt Nagasaki ab, die ebenfalls Zehntausende tötete. Schätzungen zufolge starben bis Ende 1945 etwa 230.000 Menschen. In den Jahren danach kamen auch wegen der Strahlenfolgen viele hinzu. Kurz nach dem Bombenabwurf über Nagasaki kapitulierte das japanische Kaiserreich, was die Kampfhandlungen im pazifischen Raum beendete.
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Diese Nachricht wurde am 06.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.