Sonntag, 05. Mai 2024

Heinrich August Winkler
Historiker sieht den Westen in der Krise

Der Historiker Hinrich-August Winkler ist in Sorge über die Zukunft des Westens. Ihn bewege die Frage, ob in Deutschland und Europa alle Lehren aus der Zeit nach 1945 in Vergessenheit geraten könnten, sagte Winkler im Deutschlandfunk.

25.04.2024
    Der Historiker Heinrich August Winkler, aufgenommen am 05.02.2017 während der ARD-Talksendung "Anne Will" zum Thema "Die Trumpokratie - Eine Gefahr für die freie Welt?" in den Studios Berlin-Adlershof.
    Der Historiker Heinrich August Winkler zeigt sich im Deutschlandfunk in Sorge über die Zukunft des Westens. (picture alliance / dpa / Karlheinz Schindler)
    Die Europäische Union befinde sich in einer schweren Krise. Sie müsse als Wertegemeinschaft hinterfragt werden, wenn Mitgliedsländer wie Ungarn, die Slowakei und andere immer wieder grundlegende Werte der Rechtsstaatlichkeit außer Kraft setzten. Winkler forderte, gegenüber diesen Ländern müssten die anderen Europäer einen viel energischeren Kurs einschlagen als bislang.
    Den USA bescheinigte der Historiker eine tiefe Spaltung. Ein großer Teil der amerikanischen Gesellschaft wende sich von den Gründungswerten des Landes ab. Winkler meinte, im Ganzen betrachtet gehe die größte Bedrohung des Westens vom Westen selbst aus. Der Kampf um die Freiheit sei so wichtig wie schon lange nicht mehr.
    Diese Nachricht wurde am 25.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.