
Dort mühten sich einige Astronomen umgehend, der Geschichte einen anderen Dreh zu geben. Denn auch der Brite John Adams hatte die Position des Planeten berechnet. Allerdings korrigierte er seine Angaben viele Male. Zudem waren seine Ergebnisse deutlich ungenauer als die von Leverrier.
Dennoch tat der Königliche Astronom George Airy so, als habe Adams seine Rechnungen früher und mindestens so präzise durchgeführt wie Leverrier. So verfestigte sich der Eindruck, beide Mathematiker hätten eine wichtige Rolle bei der Entdeckung Neptuns gespielt. Allerdings blieben in der Sternwarte Greenwich die Unterlagen zu Neptun sorgsam unter Verschluss. Selbst als alle Beteiligten längst tot waren, bekamen auch Historiker keinen Einblick.

Schließlich waren die Akten komplett verschwunden. Sie tauchten erst 1998 in Chile wieder auf, im Nachlass des US-Astronomen Olin Eggen. Der hatte Ende der 50er-Jahre in Greenwich gearbeitet und – wohl als Rache für interne Streitigkeiten – viele Bücher und Unterlagen aus der Bibliothek entwendet.
Nach der Auswertung der vielen hundert Seiten kamen Historiker zu einem klaren Ergebnis: John Adams spielte bei der Entdeckung Neptuns eine viel geringere Rolle als Urbain Leverrier.