Dienstag, 19. März 2024

Archiv

Höhere Umweltprämie
Schub in Richtung Elektromobilität

Um den Kauf von E-Autos ankurbeln, hat die Bundesregierung die Umweltprämie noch weiter angehoben - bis zu 6.000 Euro gibt es dazu. Doch es braucht mehr als das, sagen Kritiker. Neben dem Ausbau der Infrastruktur, etwa von Ladesäulen, sind auch die Autobauer gefragt.

Von Anh Tran | 19.02.2020
Ein blaues Elektroauto lädt an einer Ladesäule.
Elektroauto an einer Ladestation: Nun gibt es den höheren Umweltbonus (Eyeem / Andrius Aleksandravičius)
Wer sich künftig ein E-Auto anschafft, der bekommt mehr Geld vom Staat dazu. Denn die neue Kaufprämie ist seit heute in Kraft.
Einen Kernpunkt erklärt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, CDU, in einem Video vom 12. Februar.
"Sie wissen, dass wir die Förderung anheben um 50 Prozent bei Fahrzeugen bis 40.000 Listenpreis und um 25 Prozent bei Fahrzeugen über 40.000 Listenpreis."
Das bedeutet beispielsweise für ein voll batteriebetriebenes Auto, das 30.000 Euro kostet, erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher eine Prämie von 6.000 Euro statt ehemals 4.000 Euro. CDU-Politiker Altmaier hofft durch diese Maßnahme auf eine Veränderung von Angebot und Nachfrage in Sachen E-Autos.
"Der Umstand, dass eine ganze Reihe von neuen Hybrid- und Rein-Elektrofahrzeugen jetzt auf den Markt kommen in diesem Frühjahr und verfügbar sind, bedeutet, dass die Elektromobilität einen erheblichen Schub in diesem Frühjahr in Deutschland erhalten wird."
4,18 Milliarden Euro an Fördervolumen
Mit der neu gestalteten Prämie hat die Bundesregierung nachjustiert. Denn schon 2016 hatte sie eine Verkaufsförderung aufgelegt, die jedoch weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Wie viele E-Autos künftig gefördert werden sollen, konnte das Wirtschaftsministerin nicht sagen. Insgesamt 4,18 Milliarden Euro beträgt das Fördervolumen bis 2025 – die Hälfte getragen vom Bund, die andere von der Industrie, also den Autoherstellern.
E-Mobilität und Verkehrspolitik ist ein entscheidender Teil des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung zur Einhaltung der CO2-Werte. Bis 2030 sollen sieben bis zehn Millionen E-Autos in Deutschland zugelassen sein. Bringt das nun den nötigen Schub im Umstieg auf Elektromobilität?
Ein gemischtes Fazit kommt trotz des großen Fördervolumens aus den Verbänden: Die neue Förderung sei einerseits gut für den Verbraucher:
"Es ist eine gute Gelegenheit, um jetzt umzusteigen." Sagt Ulrich Chiellino, verkehrspolitischer Sprecher des ADAC. Auf der anderen Seite reiche allein die finanzielle Förderung nicht aus:
"Das ist natürlich allein mit dem Umweltbonus nicht getan. Man muss sich auch die Frage stellen, welche Reichweite haben diese Fahrzeuge und aber auch, welche Infrastruktur habe ich vor Ort zur Verfügung. Stichwort: Ladesäulen. Aber auch die Möglichkeit, Zuhause laden zu können."
Bei einem Treffen mit der Autoindustrie im vergangenen Jahr hat die Bundesregierung dazu bereits einen sogenannten Masterplan Ladeinfrastruktur vorgelegt.
Förderung für Plug-In-Hybride umstritten
Nun liege es an der Industrie, entsprechende Modelle zu produzieren, so Chiellino:
"Und entsprechend da auch Erfahrungen von den Verbraucherinnen und Verbrauchern gemacht werden können, dass eben auch Elektrofahrzeuge durchaus alltagstauglich sein können."
Der höhere Bonus gilt für alle Rein-Elektrofahrzeuge sowie sogenannte Plug-In-Hybrid-Autos. Diese nutzen sowohl eine Batterie als auch einen Verbrennungsmotor. Ein Problem für Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher des Verkehrsclubs Deutschland, kurz VCD der ökologisch orientiert ist:
"Das ist eine Mogelpackung, weil die bisherigen Berichte von Fahrern, aber auch Auswertungen zeigen, dass diese Fahrzeuge überwiegend nicht elektrisch gefahren werden, sondern weiterhin mit Benzin oder Diesel, und diese sehr niedrigen Verbrauchs- und Energiewerte um eine Mehrfaches überschritten werden." [*]

[*] Anmerkung der Red.: In der Audioversion ist diese Passage gekürzt, weil dort ein falscher Name verwendet wurde.