Archiv

Hoeness-Prozess
Noch zwei Zeugen

Nach den Enthüllungen über weitere Steuerschulden in Millionenhöhe sitzt der Präsident des FC Bayern, Uli Hoeneß, heute wieder auf der Anklagebank. Im Steuerprozess gegen ihn werden zwei zusätzliche Zeugen angehört. Danach will das Gericht entscheiden, ob wie ursprünglich geplant bereits morgen ein Urteil fällt.

    Der Präsident des FC Bayern München soll nach Angaben der Rosenheimer Steuerfahnderin und der Münchner Staatsanwaltschaft mindestens 27,2 Millionen Euro hinterzogen haben. Das sind noch einmal 5,2 Millionen mehr als die von ihm am Montag eingeräumten 18,5 Millionen Euro. Dabei soll es sich um eine "Best-Case-Rechnung" zu Gunsten von Uli Hoeneß handeln, wie die Steuerfahnderin am Dienstag sagte. Die Summe von 23,7 Millionen Euro ergebe sich aus neuesten Daten über Devisengeschäfte.
    Kapitalerträge kommen hinzu
    Schon mit seinem Geständnis zum Prozessauftakt hatten Hoeneß und seine Anwälte auch die Staatsanwaltschaft überrascht. Diese hatte dem 62-Jährigen in ihrer Anklage vorgeworfen, 3,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben. Laut Staatsanwaltschaft könnte der FC-Bayern-Präsident nach neuen Erkenntnissen sogar mindestens 27,2 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben. Zu den 23,7 Millionen Euro kommen nach Angaben der Staatsanwaltschaft bereits in der Anklage aufgeführte weitere 3,5 Millionen Euro aus Kapitalerträgen für die Jahre 2007 bis 2009 hinzu. Dieser Betrag könnte aber noch weiter steigen.
    Hoeneß droht Haftstrafe
    Der Fußballmanager hatte sich am Montag reumütig gezeigt und beteuert, er wolle zur vollen Steuerehrlichkeit zurückkehren. Am zweiten Verhandlungstag schwieg er durchgehend, während eine Vertreterin der Steuerfahndung Rosenheim sein steuerliches Sündenregister vortrug und auf Basis neuer Datenberge aus Zürich die jüngste Schätzung abgab.
    Hoeneß droht eine mehrjährige Gefängnisstrafe, der Prozess war ursprünglich auf vier Verhandlungstage angesetzt. Angesichts der immer komplexeren Sachlage wird damit gerechnet, dass Richter Rupert Heindl weitere Termine ansetzt. Für heute ließ er bereits den für Hoeneß zuständigen Betriebsprüfer sowie einen EDV-Experten der Steuerfahndung als Zeugen laden.