
Bis es so weit ist, lassen sich der Mond und ein hübsches Dreieck neben ihm beobachten. Dicht beim Mond leuchtet der Ringplanet Saturn. Auf derselben Linie noch etwas weiter unterhalb strahlt der orange-rötliche Mars. Links von ihm macht der ebenfalls rötliche Antares im Skorpion das Dreieck komplett.
Dass heute Nacht physikalisch ganz unterschiedliche Objekte am Himmel zu sehen sind, macht ein kleines Gedankenexperiment deutlich. Was wäre, wenn plötzlich die Sonne erlischt? Etwa acht Minuten später bekommt der Mond kein Sonnenlicht mehr ab. Um die Erde zieht dann nur noch eine schwarze Kugel. Nach gut zwölf Minuten verschwindet schlagartig der Mars, knapp drei Stunden später wäre für uns auch Saturn im Dunkeln. Nur Antares leuchtet ungerührt weiter – er ist ein Stern und produziert sein Licht selbst.
Trotzdem wird Antares bald verschwinden, vielleicht schon morgen oder in einigen zehntausend Jahren: Denn der rote Riesenstern steht kurz davor, sein Dasein als Supernova zu beenden. Dann scheint er für einige Tage so hell wie der Mond heute genau über ihm. Es ist aber nicht zu befürchten, dass die Sonne plötzlich ausgeht. Und selbst wenn: Die Sternschnuppen wären trotzdem zu sehen. Sie leuchten, weil sie die Luftmoleküle wie eine Neonröhre anregen – mit reflektiertem Sonnenlicht hat das Feuerwerk am Firmament nichts zu tun.