Friedbert Meurer: An einem Wahlabend gibt es natürlich Gewinner und Verlierer. Ein Gewinner ist wohl Bundestagspräsident Norbert Lammert. Da seine Partei, die CDU, mit der CSU klar die stärkste Fraktion im Bundestag stellen wird, wird Lammert mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter Bundestagspräsident bleiben. Und dass der Erfolg der Union nicht von den Überhangmandaten abhängt, das dürfte Lammert genauso erleichtert haben wie andere in seiner Partei. Mein Kollege Christoph Heinemann sprach gestern Abend im Reichstag mit Bundestagspräsident Norbert Lammert und fragte ihn, wie zufrieden er mit dem Ergebnis sei.
Norbert Lammert: Ich bin mit dem Ergebnis nicht restlos zufrieden, aber unter Berücksichtigung der Ausgangsposition und eines ja doch etwas ungewöhnlichen Wahlziels im Ganzen sehr zufrieden. Wir haben einen Wahlkampf mit dem Ziel geführt, die Regierungsverantwortung unter Führung von Angela Merkel bestätigt zu erhalten, mit der gleichzeitigen Bitte, dies in einer anderen Konstellation tun zu können. Diese Konstellation ist ein bisschen ungewöhnlich und sicher auch für die Wähler nicht ganz einfach gewesen. Dass wir dafür ein Mandat bekommen haben, damit sind wir zufrieden. Aber Sie haben recht, dass die Volksparteien jetzt nach der zweiten Großen Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland weniger als 60 Prozent der Wählerinnen und Wähler an sich binden, während es zu Zeiten der ersten Großen Koalition einmal 80 Prozent waren, das sollte für alle Beteiligten nach dem heutigen Abend Anlass zum intensiven Nachdenken sein.
Christoph Heinemann: Herr Lammert, die CSU schwächelt, die FDP kann vor Kraft nicht laufen. Beides könnte die Fliehkräfte etwas beschleunigen oder erhöhen. Wird das Regieren schwieriger für Angela Merkel?
Lammert: Na ja, jede Lage entwickelt ihre Eigendynamik und so, wie wir in der letzten Legislaturperiode vor einer Konstellation standen, die beide großen Parteien nicht wollten – sie haben beide einen Wahlkampf mit dem ausdrücklichen Ziel geführt, andere Koalitionen schließen zu können, und waren am Ende von den Wählerinnen und Wählern zu genau dieser Großen Koalition genötigt -, so erfordert dieses Wahlergebnis eben auch den Partnern eine Anpassung an die tatsächlichen Entscheidungen der Wählerinnen und Wähler. Da mag es am heutigen Abend bei den einen einen Anflug von überschüssiger Euphorie geben und bei den anderen vielleicht eine Mischung aus Zufriedenheit und leichter Enttäuschung, das wird sich aber beim Abarbeiten der Aufgaben und Herausforderungen, vor denen wir stehen, nach meiner Überzeugung sehr schnell beruhigen.
Heinemann: Herr Lammert, gestatten Sie mir noch eine persönliche Frage. Rechnen Sie damit, dass Sie Präsident des Hohen Hauses bleiben werden?
Lammert: Das ist ja ein Amt, um das man sich nicht bewirbt. Wenn es einen solchen Vorschlag wieder geben sollte, würde ich mich darüber freuen und sicher einer solchen Wahl nicht verweigern. Aber wie gesagt, das ist ein Thema, was der neue Deutsche Bundestag in eigener, völlig souveräner Entscheidung für sich treffen muss.
Meurer: Bundestagspräsident Norbert Lammert von der CDU gibt sich also noch ein bisschen defensiv in der Frage, ob er weiter Bundestagspräsident bleibt. Das war ein Interview, geführt von Christoph Heinemann.
Norbert Lammert: Ich bin mit dem Ergebnis nicht restlos zufrieden, aber unter Berücksichtigung der Ausgangsposition und eines ja doch etwas ungewöhnlichen Wahlziels im Ganzen sehr zufrieden. Wir haben einen Wahlkampf mit dem Ziel geführt, die Regierungsverantwortung unter Führung von Angela Merkel bestätigt zu erhalten, mit der gleichzeitigen Bitte, dies in einer anderen Konstellation tun zu können. Diese Konstellation ist ein bisschen ungewöhnlich und sicher auch für die Wähler nicht ganz einfach gewesen. Dass wir dafür ein Mandat bekommen haben, damit sind wir zufrieden. Aber Sie haben recht, dass die Volksparteien jetzt nach der zweiten Großen Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland weniger als 60 Prozent der Wählerinnen und Wähler an sich binden, während es zu Zeiten der ersten Großen Koalition einmal 80 Prozent waren, das sollte für alle Beteiligten nach dem heutigen Abend Anlass zum intensiven Nachdenken sein.
Christoph Heinemann: Herr Lammert, die CSU schwächelt, die FDP kann vor Kraft nicht laufen. Beides könnte die Fliehkräfte etwas beschleunigen oder erhöhen. Wird das Regieren schwieriger für Angela Merkel?
Lammert: Na ja, jede Lage entwickelt ihre Eigendynamik und so, wie wir in der letzten Legislaturperiode vor einer Konstellation standen, die beide großen Parteien nicht wollten – sie haben beide einen Wahlkampf mit dem ausdrücklichen Ziel geführt, andere Koalitionen schließen zu können, und waren am Ende von den Wählerinnen und Wählern zu genau dieser Großen Koalition genötigt -, so erfordert dieses Wahlergebnis eben auch den Partnern eine Anpassung an die tatsächlichen Entscheidungen der Wählerinnen und Wähler. Da mag es am heutigen Abend bei den einen einen Anflug von überschüssiger Euphorie geben und bei den anderen vielleicht eine Mischung aus Zufriedenheit und leichter Enttäuschung, das wird sich aber beim Abarbeiten der Aufgaben und Herausforderungen, vor denen wir stehen, nach meiner Überzeugung sehr schnell beruhigen.
Heinemann: Herr Lammert, gestatten Sie mir noch eine persönliche Frage. Rechnen Sie damit, dass Sie Präsident des Hohen Hauses bleiben werden?
Lammert: Das ist ja ein Amt, um das man sich nicht bewirbt. Wenn es einen solchen Vorschlag wieder geben sollte, würde ich mich darüber freuen und sicher einer solchen Wahl nicht verweigern. Aber wie gesagt, das ist ein Thema, was der neue Deutsche Bundestag in eigener, völlig souveräner Entscheidung für sich treffen muss.
Meurer: Bundestagspräsident Norbert Lammert von der CDU gibt sich also noch ein bisschen defensiv in der Frage, ob er weiter Bundestagspräsident bleibt. Das war ein Interview, geführt von Christoph Heinemann.