Mario Dobovisek: Wohnhaus mit Privatkapelle, Privatgarten, Reliquienkeller und viele Räume für die Dienstboten, der neue Wohn- und Amtssitz des Bischofs von Limburg: ein Ensemble aus mittelalterlichen und neuen Glas- und Stahlbeton-Bauten, eine Augenweide für den Betrachter.
O-Ton Franz-Peter Tebartz-van Elst: "Die, die kommen, werden sehen, wofür dieses Gebäude geschaffen ist: zur Begegnung mit den Gläubigen. Gastfreundschaft zu gewähren, ist auch eine Aufgabe des bischöflichen Dienstes, und das soll in diesem Haus geschehen."
Dobovisek: So sagt es Bischof Franz-Peter Tebartz van Elst in Limburg. Fünf Millionen Euro sollte der Bau ursprünglich kosten. Doch wie es mit Bauprojekten so ist, stiegen die Kosten seit Baubeginn vor drei Jahren und sie stiegen weiter und sie stiegen und stiegen. Das kennen wir vom Berliner Großflughafen oder auch von der Elbphilharmonie in Hamburg. Einzig die Dimension der Kostenexplosion ist eine andere, wurde doch gestern bekannt, dass der Bischofssitz in Limburg wohl das Sechsfache des ursprünglichen Ansatzes kosten wird, nämlich rund 31 Millionen Euro. Am Telefon begrüße ich Christoph Hefter, er ist Richter in Frankfurt am Main und führender Laienvertreter im Limburger Bistum, zu dem auch Frankfurt gehört. Guten Morgen, Herr Hefter!
Christoph Hefter: Guten Morgen!
Dobovisek: 31 Millionen Euro, das Sechsfache mindestens – überrascht Sie die Zahl?
Hefter: Ja, die Zahl hat natürlich überrascht. Sie ist erschütternd, man kann es gar nicht glauben. Andererseits muss ich natürlich sagen, ich habe schon vorher bei unserem Bischof die Befürchtung gehabt, er hat den Realitätssinn verloren, und das scheint, sich jetzt bei diesen Zahlen und der Art und Weise, wie das zustande gekommen ist, zu bewahrheiten.
Dobovisek: 20 Millionen seien aus der Luft gegriffen, hieß es einst. Wie kann man das einordnen, wenn der Bischof falsche Zahlen nennt?
Hefter: Der Bischof hat nicht nur in dem Zusammenhang unwahre Angaben gemacht, sondern das war in anderen Dingen auch, oder er hat sich wirklich in einer Art und Weise geäußert, dass man das kaum fassen kann. Zum Beispiel seine Reaktion auf den Erste-Klasse-Flug. Es sind mehrere Bereiche. Entweder ist es so, dass er wirklich gewollt lügt, oder es ist so, dass er den Realitätssinn verloren hat, oder dass er das nachplappert, was ihm andere falsch eingeben. Ich habe keine Ahnung. Es kommt darauf auch nicht an. Man kann ihm einfach nichts glauben, und ich glaube ihm nichts mehr.
Dobovisek: Bezüglich des Erste-Klasse-Fluges, den Sie ansprachen, nach Indien ermittelt inzwischen ja auch die Hamburger Staatsanwaltschaft wegen einer möglichen Falschaussage. Noch einmal: Hat Bischof Tebartz-van Elst die Öffentlichkeit bewusst getäuscht?
Hefter: Ob er sie bewusst getäuscht hat, kann ich jetzt so nicht sagen. Aber selbst wenn es unbewusst gewesen ist, dann entschuldigt das letztendlich nicht, weil wir können auch keinen Leiter des Bistums an der Spitze haben, einen Bischof, der unbewusst Unwahrheit sagt. Darauf kommt es mir jetzt auch gar nicht an. Es ist die Tatsache, dass er mit der Realität einfach nicht umzugehen weiß und die Menschen in ihn kein Vertrauen mehr haben können. Wenn er mir bei dem nächsten Konflikt, bei der nächsten Kleinigkeit etwas sagen würde, ich würde es ihm glattweg nicht glauben.
Dobovisek: Dem Bischof zufolge liegt die Kostenexplosion ja daran, dass die Sanierung und die Restaurierung des historischen Gebäudes viel teurer war als erwartet, auch unter anderem dank archäologischer Funde. Hätte der Bischof die Sanierung früher stoppen müssen?
Hefter: Das weiß ich nicht, aber das glaube ich ihm auch nicht. Das wird die Analyse der Zahlen ergeben, wie das im Einzelnen war. Ich glaube nicht, dass 20 Millionen der Tatsache geschuldet ist, dass diese Mauer saniert worden ist und dass das Fachwerk wiederhergestellt wurde. Das sind solche Ausflüchte, wie man sie bei anderen Konflikten vom Bischof auch kennt.
Dobovisek: Darf denn ein kirchlicher Bau so teuer sein?
Hefter: Ob ein kirchlicher Bau so teuer sein darf oder nicht, das kommt darauf an, für was dieser kirchliche Bau errichtet worden ist. Wenn es ein katholisches Krankenhaus ist, wird es zwangsläufig so sein, dass es so teuer ist, weil allein Operationssäle schon sehr teuer sind, sie einzurichten. Darauf kommt es nicht an. Aber ein Bischofshaus für einen Einzelnen – und dieses Wort "diözesanes Zentrum" ist ja auch so ein Begriff, der eigentlich mehr verschleiert als der Wahrheit entspricht. Es ist das Bischofshaus mit seinem eigenen persönlichen Büro und für einen einzelnen Menschen darf kein kirchliches Haus 30 Millionen kosten, oder über 30 Millionen sogar.
Dobovisek: Braucht die katholische Kirche für ihre Würdenträger repräsentable Bauten?
Hefter: Nein! Die katholische Kirche hat für ihre Würdenträger sehr oft repräsentable Bauten. Die Würdenträger sollen auch angemessen und gut wohnen, gar keine Frage. Wir können nicht erwarten, dass jeder Würdenträger so lebt wie der Heilige Franziskus, auf den sich unser Heiliger Vater bezieht, einst gelebt hat, aber wir brauchen jedenfalls keinen übertriebenen Aufwand bei bischöflichen Residenzen, das wirklich nicht.
Dobovisek: Weht dieser Wind erst mit dem sehr bescheiden lebenden Papst Franziskus durch die katholische Kirche und Bischof Tebartz-van Elst steht nur für eine alte Kirche?
Hefter: Bitte? Ich habe Sie jetzt nicht verstanden.
Dobovisek: Steht der Bischof Tebartz-van Elst für eine alte Kirche?
Hefter: Bischof Tebartz-van Elst steht für eine fürstbischöfliche Kirche. Sie können das alte Kirche nennen. Die Medici in Florenz und so weiter, die haben ja auch gelebt in einer Art und Weise, wie man sich das nicht vorzustellen vermag. Insofern vielleicht schon. Aber das ist eine Kirche, die hat keine Zukunft. Wenn man mit fürstbischöflichen Attitüden umgeht, dann hat das keine Zukunft.
Dobovisek: Sie fordern ganz offen ja den Rücktritt des Bischofs. Welche Rolle hat dabei die Deutsche Bischofskonferenz? Was erwarten Sie von denen?
Hefter: Ich erwarte jetzt, dass seitens der Bischofskonferenz gehandelt wird. Ich erwarte vor allen Dingen, dass in Rom gehandelt wird, und zwar ganz schnell. Es ist im Prinzip so, dass jeder Tag, der weiter ins Land geht, dazu führen kann, dass die Katholische Kirche weiter im Bistum in die Krise gezogen wird, und wir müssen uns endlich wieder mit anderen, uns eigentlich interessierenden Themen beschäftigen. Das ist mir ganz wichtig und dafür brauchen wir einen Neuanfang, und ein Neuanfang ist mit diesem Bischof nicht möglich, weil dieser Bischof das Vertrauen, das zerstört worden ist, nicht wiederherstellen kann.
Dobovisek: Der Vatikan hatte ja bereits reagiert, hat einen Sondergesandten nach Limburg geschickt zu einem, wie es hieß, brüderlichen Besuch. Hat das also nicht ausgereicht?
Hefter: Ich durfte selbst mit Kardinal Lajolo sprechen und habe gemerkt, mit welchem Hintergrund und mit welcher Ernsthaftigkeit er versucht hat, die Vorgänge im Bistum Limburg aufzunehmen, zu begreifen, mitzunehmen. Ich denke, es war nicht seine Aufgabe, gleich von hier etwas diesbezüglich zu bewirken. Er hat mit Sicherheit dem Papst berichtet über die Vorgänge im Bistum Limburg, es wurde alles eifrig mitprotokolliert. Das war die eine Stufe. Jetzt ist die nächste Eskalationsstufe erreicht und ich glaube, wir brauchen überhaupt nicht mehr zu warten auf die Entscheidung der Staatsanwaltschaft in Hamburg. Ich denke, das Maß ist jetzt schon voll.
Dobovisek: Muss die Deutsche Bischofskonferenz entsprechend beim Vatikan vorsprechen?
Hefter: Die Deutsche Bischofskonferenz müsste da auch aktiv werden. Jetzt müssen alle die aktiv werden, denen das möglich ist. Es muss im Prinzip gewährleistet werden, dass die katholische Kirche im Bistum Limburg eine Zukunft hat, und sie hat es, wie ich das gesagt habe, nur dann, wenn es einen wirklichen Neuanfang gibt, und das muss jetzt schleunigst und schnell passieren.
Dobovisek: Eigentlich sollte ja der Vermögensverwaltungsrat des Bistums die Verantwortung mit übernehmen und die Ausgaben prüfen. Warum ist das nicht geschehen?
Hefter: Ich kann über die Einzelheiten, warum die Herren des Vermögensverwaltungsrates sich damit begnügt haben, die Zahlen nicht vorgelegt zu bekommen, oder ob sie damit selbst ihre Kontrollpflichten schuldhaft verletzt haben, oder ob sie dazu keine Möglichkeiten hatten und der Bischof sie sozusagen gegen kirchliches Recht auch ausgeschaltet hat, vermag ich noch nicht im Einzelnen zu bewerten. Das wird auch die zukünftige Prüfung ergeben. Aber auch wenn der Vermögensverwaltungsrat Mitschuld haben sollte, ist es so, dass die Hauptschuld immer noch beim Bischof liegt. Die Hauptschuld liegt bei ihm. Er ist der Verantwortliche. Er ist der verantwortliche Leiter und er muss für Strukturen sorgen, dass so etwas nicht passieren kann.
Dobovisek: Christoph Hefter, Präsidiumsmitglied der Diözesanversammlung des Bistums in Limburg. Die Kosten für den neuen Bischofssitz dort explodieren. Ich danke Ihnen für das Gespräch, Herr Hefter.
Hefter: Ja, ich danke auch.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
O-Ton Franz-Peter Tebartz-van Elst: "Die, die kommen, werden sehen, wofür dieses Gebäude geschaffen ist: zur Begegnung mit den Gläubigen. Gastfreundschaft zu gewähren, ist auch eine Aufgabe des bischöflichen Dienstes, und das soll in diesem Haus geschehen."
Dobovisek: So sagt es Bischof Franz-Peter Tebartz van Elst in Limburg. Fünf Millionen Euro sollte der Bau ursprünglich kosten. Doch wie es mit Bauprojekten so ist, stiegen die Kosten seit Baubeginn vor drei Jahren und sie stiegen weiter und sie stiegen und stiegen. Das kennen wir vom Berliner Großflughafen oder auch von der Elbphilharmonie in Hamburg. Einzig die Dimension der Kostenexplosion ist eine andere, wurde doch gestern bekannt, dass der Bischofssitz in Limburg wohl das Sechsfache des ursprünglichen Ansatzes kosten wird, nämlich rund 31 Millionen Euro. Am Telefon begrüße ich Christoph Hefter, er ist Richter in Frankfurt am Main und führender Laienvertreter im Limburger Bistum, zu dem auch Frankfurt gehört. Guten Morgen, Herr Hefter!
Christoph Hefter: Guten Morgen!
Dobovisek: 31 Millionen Euro, das Sechsfache mindestens – überrascht Sie die Zahl?
Hefter: Ja, die Zahl hat natürlich überrascht. Sie ist erschütternd, man kann es gar nicht glauben. Andererseits muss ich natürlich sagen, ich habe schon vorher bei unserem Bischof die Befürchtung gehabt, er hat den Realitätssinn verloren, und das scheint, sich jetzt bei diesen Zahlen und der Art und Weise, wie das zustande gekommen ist, zu bewahrheiten.
Dobovisek: 20 Millionen seien aus der Luft gegriffen, hieß es einst. Wie kann man das einordnen, wenn der Bischof falsche Zahlen nennt?
Hefter: Der Bischof hat nicht nur in dem Zusammenhang unwahre Angaben gemacht, sondern das war in anderen Dingen auch, oder er hat sich wirklich in einer Art und Weise geäußert, dass man das kaum fassen kann. Zum Beispiel seine Reaktion auf den Erste-Klasse-Flug. Es sind mehrere Bereiche. Entweder ist es so, dass er wirklich gewollt lügt, oder es ist so, dass er den Realitätssinn verloren hat, oder dass er das nachplappert, was ihm andere falsch eingeben. Ich habe keine Ahnung. Es kommt darauf auch nicht an. Man kann ihm einfach nichts glauben, und ich glaube ihm nichts mehr.
Dobovisek: Bezüglich des Erste-Klasse-Fluges, den Sie ansprachen, nach Indien ermittelt inzwischen ja auch die Hamburger Staatsanwaltschaft wegen einer möglichen Falschaussage. Noch einmal: Hat Bischof Tebartz-van Elst die Öffentlichkeit bewusst getäuscht?
Hefter: Ob er sie bewusst getäuscht hat, kann ich jetzt so nicht sagen. Aber selbst wenn es unbewusst gewesen ist, dann entschuldigt das letztendlich nicht, weil wir können auch keinen Leiter des Bistums an der Spitze haben, einen Bischof, der unbewusst Unwahrheit sagt. Darauf kommt es mir jetzt auch gar nicht an. Es ist die Tatsache, dass er mit der Realität einfach nicht umzugehen weiß und die Menschen in ihn kein Vertrauen mehr haben können. Wenn er mir bei dem nächsten Konflikt, bei der nächsten Kleinigkeit etwas sagen würde, ich würde es ihm glattweg nicht glauben.
Dobovisek: Dem Bischof zufolge liegt die Kostenexplosion ja daran, dass die Sanierung und die Restaurierung des historischen Gebäudes viel teurer war als erwartet, auch unter anderem dank archäologischer Funde. Hätte der Bischof die Sanierung früher stoppen müssen?
Hefter: Das weiß ich nicht, aber das glaube ich ihm auch nicht. Das wird die Analyse der Zahlen ergeben, wie das im Einzelnen war. Ich glaube nicht, dass 20 Millionen der Tatsache geschuldet ist, dass diese Mauer saniert worden ist und dass das Fachwerk wiederhergestellt wurde. Das sind solche Ausflüchte, wie man sie bei anderen Konflikten vom Bischof auch kennt.
Dobovisek: Darf denn ein kirchlicher Bau so teuer sein?
Hefter: Ob ein kirchlicher Bau so teuer sein darf oder nicht, das kommt darauf an, für was dieser kirchliche Bau errichtet worden ist. Wenn es ein katholisches Krankenhaus ist, wird es zwangsläufig so sein, dass es so teuer ist, weil allein Operationssäle schon sehr teuer sind, sie einzurichten. Darauf kommt es nicht an. Aber ein Bischofshaus für einen Einzelnen – und dieses Wort "diözesanes Zentrum" ist ja auch so ein Begriff, der eigentlich mehr verschleiert als der Wahrheit entspricht. Es ist das Bischofshaus mit seinem eigenen persönlichen Büro und für einen einzelnen Menschen darf kein kirchliches Haus 30 Millionen kosten, oder über 30 Millionen sogar.
Dobovisek: Braucht die katholische Kirche für ihre Würdenträger repräsentable Bauten?
Hefter: Nein! Die katholische Kirche hat für ihre Würdenträger sehr oft repräsentable Bauten. Die Würdenträger sollen auch angemessen und gut wohnen, gar keine Frage. Wir können nicht erwarten, dass jeder Würdenträger so lebt wie der Heilige Franziskus, auf den sich unser Heiliger Vater bezieht, einst gelebt hat, aber wir brauchen jedenfalls keinen übertriebenen Aufwand bei bischöflichen Residenzen, das wirklich nicht.
Dobovisek: Weht dieser Wind erst mit dem sehr bescheiden lebenden Papst Franziskus durch die katholische Kirche und Bischof Tebartz-van Elst steht nur für eine alte Kirche?
Hefter: Bitte? Ich habe Sie jetzt nicht verstanden.
Dobovisek: Steht der Bischof Tebartz-van Elst für eine alte Kirche?
Hefter: Bischof Tebartz-van Elst steht für eine fürstbischöfliche Kirche. Sie können das alte Kirche nennen. Die Medici in Florenz und so weiter, die haben ja auch gelebt in einer Art und Weise, wie man sich das nicht vorzustellen vermag. Insofern vielleicht schon. Aber das ist eine Kirche, die hat keine Zukunft. Wenn man mit fürstbischöflichen Attitüden umgeht, dann hat das keine Zukunft.
Dobovisek: Sie fordern ganz offen ja den Rücktritt des Bischofs. Welche Rolle hat dabei die Deutsche Bischofskonferenz? Was erwarten Sie von denen?
Hefter: Ich erwarte jetzt, dass seitens der Bischofskonferenz gehandelt wird. Ich erwarte vor allen Dingen, dass in Rom gehandelt wird, und zwar ganz schnell. Es ist im Prinzip so, dass jeder Tag, der weiter ins Land geht, dazu führen kann, dass die Katholische Kirche weiter im Bistum in die Krise gezogen wird, und wir müssen uns endlich wieder mit anderen, uns eigentlich interessierenden Themen beschäftigen. Das ist mir ganz wichtig und dafür brauchen wir einen Neuanfang, und ein Neuanfang ist mit diesem Bischof nicht möglich, weil dieser Bischof das Vertrauen, das zerstört worden ist, nicht wiederherstellen kann.
Dobovisek: Der Vatikan hatte ja bereits reagiert, hat einen Sondergesandten nach Limburg geschickt zu einem, wie es hieß, brüderlichen Besuch. Hat das also nicht ausgereicht?
Hefter: Ich durfte selbst mit Kardinal Lajolo sprechen und habe gemerkt, mit welchem Hintergrund und mit welcher Ernsthaftigkeit er versucht hat, die Vorgänge im Bistum Limburg aufzunehmen, zu begreifen, mitzunehmen. Ich denke, es war nicht seine Aufgabe, gleich von hier etwas diesbezüglich zu bewirken. Er hat mit Sicherheit dem Papst berichtet über die Vorgänge im Bistum Limburg, es wurde alles eifrig mitprotokolliert. Das war die eine Stufe. Jetzt ist die nächste Eskalationsstufe erreicht und ich glaube, wir brauchen überhaupt nicht mehr zu warten auf die Entscheidung der Staatsanwaltschaft in Hamburg. Ich denke, das Maß ist jetzt schon voll.
Dobovisek: Muss die Deutsche Bischofskonferenz entsprechend beim Vatikan vorsprechen?
Hefter: Die Deutsche Bischofskonferenz müsste da auch aktiv werden. Jetzt müssen alle die aktiv werden, denen das möglich ist. Es muss im Prinzip gewährleistet werden, dass die katholische Kirche im Bistum Limburg eine Zukunft hat, und sie hat es, wie ich das gesagt habe, nur dann, wenn es einen wirklichen Neuanfang gibt, und das muss jetzt schleunigst und schnell passieren.
Dobovisek: Eigentlich sollte ja der Vermögensverwaltungsrat des Bistums die Verantwortung mit übernehmen und die Ausgaben prüfen. Warum ist das nicht geschehen?
Hefter: Ich kann über die Einzelheiten, warum die Herren des Vermögensverwaltungsrates sich damit begnügt haben, die Zahlen nicht vorgelegt zu bekommen, oder ob sie damit selbst ihre Kontrollpflichten schuldhaft verletzt haben, oder ob sie dazu keine Möglichkeiten hatten und der Bischof sie sozusagen gegen kirchliches Recht auch ausgeschaltet hat, vermag ich noch nicht im Einzelnen zu bewerten. Das wird auch die zukünftige Prüfung ergeben. Aber auch wenn der Vermögensverwaltungsrat Mitschuld haben sollte, ist es so, dass die Hauptschuld immer noch beim Bischof liegt. Die Hauptschuld liegt bei ihm. Er ist der Verantwortliche. Er ist der verantwortliche Leiter und er muss für Strukturen sorgen, dass so etwas nicht passieren kann.
Dobovisek: Christoph Hefter, Präsidiumsmitglied der Diözesanversammlung des Bistums in Limburg. Die Kosten für den neuen Bischofssitz dort explodieren. Ich danke Ihnen für das Gespräch, Herr Hefter.
Hefter: Ja, ich danke auch.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.