
Dabei wird gerne übersehen, dass es für längere Reisen ins All viel mehr braucht als neue Raketen und Raumschiffe. Mindestens ebenso wichtig ist die Frage, wie Menschen auf fernen Himmelskörpern leben und mit Nahrungsmitteln und Luft versorgt werden können.
Der Astrobiologe Cyprien Verseux entwickelt am Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation ZARM der Universität Bremen ein rein biologisches Lebenserhaltungssystem. Das Kernelement sind Cyanobakterien, die oft fälschlich als Blaualgen bezeichnet werden. Diese Bakterien zählen zu den ältesten Lebensformen auf unserer Erde und sind äußerst robust und anspruchslos – ideal für Marsreisen.

Durch Photosynthese produzieren sie Sauerstoff. Diese Fähigkeit haben zwar fast alle Pflanzen, aber Cyanobakterien können darüber hinaus mit den Nährstoffen wachsen, die auf dem Mars vorhanden sind.
Was sie zum Leben brauchen, holen sie sich aus dem Marsgestein – und verwandeln dann das Kohlendioxid der Marsatmosphäre zu Sauerstoff. Das Team in Bremen erforscht nun, welche Kombination von Druck, Temperatur und Mischung des Ausgangsgases zum besten Ertrag an Sauerstoff führt. In einigen Jahren könnte dann so eine Anlage zuerst testweise auf dem Mond zum Einsatz kommen – und später dann Menschen auf dem Mars die Luft zum Atmen geben.